Buch, Literatur, Und
"Alte weiß Frau" hat derzeit eindeutig die besseren Karten als "alter weißer Mann". Dass Frauen sichtbar und laut werden, anstatt nach Verlust von Gebärfähigkeit und Attraktivität wie gewohnt verhuscht den Rückzug ins Private, Unsichtbare anzutreten, das erstaunt, ja verunsichert manche. Es passt einfach nicht ins bislang bediente und erwartete Rollenklischee. Sie gehen etwa als „Omas gegen rechts" auf die Straßen oder/und sie schreiben Bücher. So wie Gunda Krüdener-Ackermann mit ihrem Roman "Ein bisschen Marx und lieber Gott". In diesem Erstlingswerk geht es um einen Rückblick auf eine bewegte Studentenzeit. Die Autorin erzählt mit einer ganzen Menge Humor über ihre "wilden Jahre" in den Siebzigern, die eigentlich zuweilen recht spaß-befreit daherkamen. Denn wie es „der Teufel will", gerät die junge Frau recht schnell eher zufällig in marxistisch-kommunistische Studentenkreise. Die Kombination aus Flüchtlingskind (die Eltern hatten 1958 die DDR verlassen), ihrem Theologie-Studium und linker Avantgarde bergen ein gehöriges Konflikt-Potential. Dazu auch der stete Bezug zu den damaligen politischen Begleitumständen – man denke an den Deutschen Herbst 1977. Eines wird in diesen biographischen Betrachtungen deutlich: Privates passiert nie im luftleeren Raum, ist immer auch politisch.
Stand: 22.04.2025
Am 22.6. lädt im E-Werk in Erlangen Pokey LaFargenach „Rumba Country“ ein, dort gibt’s farbenfrohe tanzbare Country-/Weltmusik.