Ausstellung, Und
Die Ausstellung "Gestern, heute, morgen" im Kunstbunker in Nürnberg stellt als Reihung von drei Temporaladverbien auf einfache Art ein Zeitkonzept dar: den linear fortschreitenden Verlauf von Zeit. Die dieser Vorstellung entsprechende Wahrnehmung von Zeitlichkeit ist in den letzten Jahren, unter anderem im Zusammenhang mit der Digitalisierung und unter dem Eindruck der Pandemie, häufig in Frage gestellt worden. Dabei sind stark von diesem Konzept abweichende subjektive Formen des Erfahrens von Zeitlichkeit – vor allem in ihrer metaphorischen Überhöhung seit jeher bekannt.
Die Frage der Zeitlichkeit ist sowohl bei der Herstellung als auch bei Rezeption und Vermittlung künstlerischer Hervorbringungen jeder Art ein wesentlicher Faktor: Wie lange dauert es, etwas zu machen, wie lange, das Gemachte ganz oder in Teilen zu erfassen und vielleicht auch noch darüber nachzudenken? Ab wann und für wie lange wird es interessant/relevant bleiben? Welche Rolle spielt Zeit in all ihren möglichen Implikationen auf der inhaltlichen Ebene der jeweiligen Arbeit? In welchem Verhältnis steht das, was ich mache/sehe zur so genannten Gegenwart bzw. zu dem, was (Kunst-)Geschichte sein wird? Und wohin kann es vom erreichten Punkt aus gehen?
Die beiden Filme „Malerei heute" von Stefan Hayn und „Waldmünchen – 750 und 12 Jahre" von Miriam Visaczki und die Bilder von Edith Deyerling gehen (zwangsläufig) mit diesen Fragen um – als Werke jeweils für sich, in ihren Titeln, ihren Themen und ihrer Machart. Sie verbinden sich über diese Ebene und bieten Ansatzpunkte für Assoziationen, Vergleiche und Differenzierungen auch neben dem Augenfälligen. Wer Zeit hat, kann diese Ausstellung noch bis zum 12. Juni besuchen.
Stand: 26.04.2022
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