Theater
Ein polnischer Dieb steigt bei einem deutschen Juwelier ein. Der Coup geht schief, der Dieb wird erschossen. Als der Juwelier wenig später eine Organspende benötigt, steht nur das Herz des polnischen Gangsters zur Verfügung – ein Unding für den national überzeugten Deutschen. Doch was bleibt ihm übrig? Andrzej Stasiuks "Nacht" ist eine Geschichte über Vorurteile. Der Osten und der Westen haben im Laufe der Jahrhunderte so viele davon produziert, dass sie nicht in der Lage sind, anders als durch das Prisma des Klischees über sich selbst zu sprechen und sich einander vorzustellen. Gestohlene Autos, Technologie und Gedanken reisen in den Osten, in den Westen dafür billig erworbenes Fleisch – egal ob als Transplantate oder als unterbezahlte Arbeitskräfte. In der Schlussszene bittet eine Figur die andere, sich auf dem Bett zu bewegen, um mehr Platz für sie zu schaffen. Der zweite Charakter antwortet, dass er wohl genug Platz hätte, ebenso wie die Steppdecken gegen die Kälte. Als Folge des Krieges ist Europa jetzt ein solches Bett. Chancengleichheit ist die Notwendigkeit, Bettdecke und Bett gekonnt zu teilen. Über die Notwendigkeit des Dialogs mit dem »Anderen«, trotz jahrhundertelanger Unterschiede in der Interpretation gegenseitiger Einstellungen - darum geht es in diesem Stück. Es spielen Rebecca Kirchmann, Maria Mund, Thomas Witte.
Stand: 05.07.2022
Tel.: 0911-266 383
Fax: 0911-260 366
Web: www.gostner.de
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