Theater
Die Geschichte des Göttervaters Jupiter, dessen erotische Begehrlichkeit ihn ins Bett der sterblichen Alkmene führt, wurde schon in der Antike bearbeitet und hat seitdem in zahlreichen Varianten Einzug in Kunst und Literatur gefunden. Heinrich von Kleists "Amphitryon"-Version, entstanden aus einer ursprünglich nur als Übersetzung geplanten Bearbeitung der Gesellschaftskomödie von Molière, gilt bis heute als literarischer Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Stoff. Jupiter nimmt die Gestalt Amphitryons an, um dessen Gattin Alkmene zu verführen. Damit löst der Göttervater ein Verwechslungsspiel aus, dessen Komik allerdings schon bei Molière nicht ohne Gewalt und Schmerz auskam. In Kleists tiefgründiger Bearbeitung gerät das „Ich" dann ganz grundsätzlich in die Krise. Regisseurin Anne Lenk, die in Nürnberg bereits „Die Möwe", „Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens" und „Phädra" inszenierte und kürzlich zum zweiten Mal in Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, interessiert sich im Zeitalter der Simulation für die Lebensentwürfe von Menschen, die ihr Glück in der Optimierung suchen und sich dabei – durchaus auch komisch – immer wieder selbst verlieren.
Stand: 05.01.2022
Tel.: 01801-34 42 76
Fax: 0911-231 54 11
Web: www.staatstheater-nuernberg.de
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