Theater
In der Nacht zum 25. März 1945 feiert man auf Schloss Rechnitz ein rauschendes Fest. Als Höhepunkt werden gegen Mitternacht an die 200 jüdische Zwangsarbeiter von einer Schar Gäste in Partylaune erschossen. Nach dem Krieg verschwinden Zeugen, Strafverfahren verlaufen im Sand, es herrscht Schweigen. Knapp 60 Jahre später zieht eine rechtsextreme Terrorzelle quer durch Deutschland und ermordet Menschen. Mehr als dreizehn Jahre lang unbehelligt. Ein missglückter Banküberfall führt zur Enttarnung. Im Strafprozess bleiben Zeugen blind und stumm, Beweismaterialien verschwinden, es herrscht Schweigen. "Rechnitz (Der Würgeengel)", das zentrale Werk Elfriede Jelineks zu den Nazi-Verbrechen und unserem Umgang damit, wird in Verbindung gebracht mit dem "Schweigenden Mädchen", Jelineks großformatiger Auseinandersetzung mit den NSU-Morden und -Prozessen. Die Linie von der Vergangenheit in die Gegenwart wird umspielt von Jelineks "Wolken.Heim.", einer Kolportage deutscher Geistes- und Seelenbilder, die nach dem Verhältnis des Beschriebenen zu Nation und Nationalismus fragt. Jan Philipp Gloger setzt sich zum vierten Mal mit den Texten der Literaturnobelpreisträgerin auseinander.
Stand: 06.09.2021
Tel.: 01801-34 42 76
Fax: 0911-231 54 11
Web: www.staatstheater-nuernberg.de
Die Königin des neuen Souls: Anastacia und ihre Mega-Soulstimme am 13.6. in der Meistersingerhalle.