Interview mit Professor Lucius A. Hemmer, Intendant der Nürnberger Symphoniker

Professor Hemmer, die Nürnberger Symphoniker dürfen wieder auf die große Bühne. Was erwartet uns?
Ja, es ist eine schöne Aussicht, wieder für das Publikum in der Meistersingerhalle spielen zu dürfen. Denn die Symphonischen Konzerte sind das Herzstück unserer vielfältigen Arbeit. Weil wir in der vor uns liegenden Spielzeit 75 Jahre Nürnberger Symphoniker feiern dürfen, haben wir besonders viele Highlights und hochkarätige Künstler auf dem Programm. Los geht es am Samstag, 19. September mit dem Konzert FESTLICHER AUFTAKT 1, dirigiert von unserem Chefdirigenten Kahchun Wong. Komponist Uwe Strübing aus Fürth hat eigens für unseren Jubiläums-Auftakt ein witzig-spritziges und opulent-festliches Stück geschrieben. Zusammen mit einem Orchesterwerk von Richard Strauss und dem Klavierkonzert D-Dur von Beethoven, das der fantastische Pianist Martin Stadtfeld spielt, wird das ein fulminanter Auftakt! Und am Sonntag in der Woche danach kommt der phänomenale Geiger Michael Barenboim und spielt das gleiche Beethoven-Konzert – dann auf der Violine.
Spielen Sie in voller Besetzung?
Hier kommen uns die wertvollen Erfahrungen, die wir schon aus der Sommersaison im Serenadenhof sammeln konnten, zugute. Wir spielen erst einmal in reduzierten, ich würde sagen: kleinen, aber feinen Besetzungen. Das muss aber gar nicht immer die schlechtere Variante sein. So haben wir z. B. im Sym-phonischen Konzert am 10. Oktober die große Version von Gershwins „Rhapsody in Blue" gegen die originale kleinere Jazz-Band-Version ausgetauscht. Manchmal bringt das also einen spannenden Wechsel.
Wie gehen Sie mit den Begleiterscheinungen der Pandemie um?
Mit Optimismus, Kreativität und Flexibilität. Ohne geht es nicht! Denn wir wissen einfach nicht, wann und wie ein regulärer Spielbetrieb möglich sein wird. Was wir wissen ist, dass die digitalen Formate zwar eine kreative Plattform sein können, sich die Menschen aber danach sehnen, wieder live Musik zu erleben. Deshalb setzen wir alles daran, diese Musikerlebnisse anzubieten und damit das „social distancing" ein wenig zu überwinden helfen.
Nürnberg, 22. Juli 2020