Vom 23. Mai bis 1. Juni 2025 findet in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach das 24. Internationale Figurentheater-Festival statt, eines der wichtigsten Festivals in Europa für zeitgenössisches Figuren-, Bilder- und Objekttheater an der Schnittstelle zu Tanz, Performance und Neuen Medien. Mit 60 Compagnien aus rund 20 verschiedenen Ländern ist es eines der größten und vielfältigsten Theaterfestivals in Deutschland. Die Verbindung unterschiedlicher Sparten, die Begegnung verschiedener Sichtweisen und Sehgewohnheiten, die Auslotung der ganzen Bandbreite der Darstellenden Künste – vom Puppentheater bis zur Lecture Performance – das sind Alleinstellungsmerkmale dieses Großraumfestivals. Dabei spielen außereuropäische Theaterkulturen und globale Perspektiven eine zunehmend wichtige Rolle.
Zum ersten Mal in seiner Geschichte eröffnet das Festival in Erlangen mit einer Eigenproduktion: Das schauspiel erlangen bringt in Koproduktion mit dem Theater Waidspeicher in "Bewohner" eine Demenzstation auf die Bühne des Markgrafentheaters. Die fiktionalisierten Fallgeschichten des Gerontopsychiaters Christoph Held, erzählt von Menschen und Puppen, machen das Pflegezimmer zum Weltmodell. Nürnberg eröffnet in der Tafelhalle mit "Cry Why" – Moritz Ostruschnjak schickt zwei Tänzer*innen zusammen mit einem Pianisten auf die Bühne – Inline Skates werden zu Körperteilen, Arme zu Beinen, Alvin Curran zu Yoko Ono und Klaviere zu Räumen. Im Kulturforum Fürth ist zur Eröffnung des Festivals die Compagnie Modo Grosso aus Belgien zu Gast. In (s)einem ganz besonderen (Parallel-)Universum zwischen Poesie und Physik, Objekttheater und Zirkus lässt Alexis Rouvre Fäden und Ketten durch seine Hände gleiten oder in diverse Gefäße rinnen. Schwerkraft, Bewegung, Magnetismus gelten für einen Jongleur der Zeit nicht.
Eine der beliebtesten Compagnien des Festivals, die Compagnie Mossoux-Bonté, feiert ihr 30 jähriges Bühnenjubiläum. Aus diesem Anlass haben Nicole Mossoux und Patrick Bonté die legendäre Produktion "Die neuesten Halluzinationen von Lucas Cranach dem Älteren" neu inszeniert und werden sie im Erlanger Markgrafentheater zeigen, während ihre neueste Arbeit "Ophelia-s" in der Nürnberger Tafelhalle zu sehen sein wird. Regelmäßig begeistert die Compagnie 111 das Publikum in Erlangen – Aurélien Bory erzählt im opulenten Bildertheater „invisibili" von den geheimen Banden, die uns und die Dinge zusammenhalten, von den Spuren der Vergangenheit, die die Gegenwart prägen. Ein Höhepunkt des Programms wird im Stadttheater Fürth zu sehen sein: das Hessische Staatstheater Wiesbaden ist mit "Der Barbier von Sevilla" zu Gast. Regie führte kein geringerer als der international erfolgreiche Nestroy-Preisträger und Neville-Tranter-Schüler Nikolaus Habjan.
Die russischen Bilderstürmer von Akhe reaktivieren mit "White Cabin" einen Klassiker ihres Repertoires, Maxim Storms ist mit "Nuggets", einem rätselhaften Clownprogramm in Erlangen und Nürnberg zu sehen, die Bühne Cipolla präsentiert in Nürnberg und Fürth "Antigone", Silvia Gribaudi bringt "R.OSA – 10 exercises for new virtuosities" in gleich drei Städten auf die Bühne, ebenso Ariel Doron seine neueste Arbeit "Mitzis Mensch". Die Publikumslieblinge von half past selber schuld gastieren mit "What's wrong with People" diesmal in der Tafelhalle, das Puppentheater Magdeburg mit Julika Mayers Inszenierung "Re-member" im Erlanger Redoutensaal, Sotteraneo aus Italien, die Compagnie Bakélite, Meinhardt & Kraus cinematic theatre und das Figurentheater Wilde & Vogel gastieren im Kulturforum Fürth, Eva Meyer-Keller, Kate McIntosh und Frank & Robbert sind im Erlanger Experimentiertheater zu sehen. Globale Perspektiven bringen unter anderem Mallika Taneja und Tram Arts Trust aus Indien, Nadia Beugré von der Elfenbeinküste, Rabih Mroué aus dem Libanon, Chisato Minamimura aus Japan und das multinationale KMZ Kollektiv ein.
Mit rund 30 Veranstaltungen ist das Kindertheater weiterhin wesentlicher Bestandteil des Programms. Ein Faltblatt mit einer Programmübersicht erscheint am 4. April, am gleichen Tag geht das Programm auch unter www.figurentheaterfestival.de online. Der Vorverkauf startet am 26. April.
Stand: 10.03.2025
Von Südkalifornien nach Nürnberg: Robert Jon and The Wreck verbinden Südstaaten-Rock und Blues mit satten Harmonien – am 20.4. im Hirsch.