„Brachland" von William Boyle, S. Fischer, 355 Seiten, 25 Euro
Heute lebt der 1978 geborene William Boyle in Oxford, Mississippi. Geboren wurde er jedoch in Brooklyn, New York, wo er auch aufwuchs – und die meisten seiner Noir-Romane ansiedelt, häufig in den Jahren seiner Jugend und mit entsprechenden musikalischen Refe-renzen. „Brachland", im Original „City of Margins", ist bereits der vierte ins Deutsche übertragene Krimi des Amerika-ners, der bisher mit jedem Roman überzeugen konnte. Dabei zeichnen sich seine unabhängig voneinander zu lesenden Bücher nicht so sehr dadurch aus, dass sie den Fokus auf ein Verbrechen legen. Boyle geht es vielmehr um die Menschen, den Alltag, und wie der entgleisen kann. „Brachland" präsentiert sich z. B. über weite Strecken als ganz ruhiger Noir-Roman über eine italienisch-stämmige Nachbarschaft. Boyle nimmt sich Zeit, uns die Personen vorzustellen, deren Leben er in rotierenden Kapiteln nach und nach miteinander verknüpft – um die Dinge am Ende immer mehr zuzuspitzen und eskalieren zu lassen. Aber ist das, was zwischen den Männern und Frauen, Mädchen und Jungen, Bürgern, korrupten Cops und Gangstern passiert, jetzt Zufall, Schicksal, Karma oder Synchronizität? Oder einfach nur das Leben im Brooklyn der 90er? So oder so: Ein exzellent konstruierter und verwobener Roman.
Christian Endres
Stand: 23.05.2022
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