„Kaltes Herz Fast Eis" von Michaela Kastel. Emons Verlag 2022, HC, 348 Seiten, 22,00 Euro.
Caroline Ahrendt will die Wahrheit erfahren. Alex, ihr Verlobter, ist am Berg ums Leben gekommen, gescheitert. An sich selbst? Am Übermut? Caroline will Antworten, muss für sich endlich herausfinden, was geschehen ist an jenem Tag, an dem Alex bei schlechtem Wetter meinte, allein die Herausforderung anzunehmen. Deshalb ist sie jetzt mit ihrem jüngeren Bruder Ben in Schirau.
Samuel hat Alex damals gefunden. Er, der Star unter den Bergsteigern, der auf dem ganzen Erdball unterwegs ist. Eine Ikone des Alpinismus, er hat natürlich die Schirauer Südwand mit ihren 4187 Metern schon erklommen. Und er wird immer gerufen, wenn es einen Unglücksfall am Berg gibt. Also auch im August 2020, als Alex verunglückte? Kann der „Bericht der österreichischen Bergrettung Schirau" Auskunft geben? Oder enthält er vielleicht doch nur einen Teil der Wahrheit?
In der sehr ehrlich-persönlichen Danksagung offenbart die Autorin, dass sie den Roman bereits 2016 geschrieben hat. Danach hätte er viele Umarbeitungen erfahren und ob das gerade sehr moderne Gliedern der Kapitel in personenbezogene Ich-Erzähler-Abschnitte schon seinerzeit geplant war, ist schlussendlich nicht wichtig. Michaela Kastel wurde bekannt mit dem Thriller „So dunkel der Wald", zuletzt erschien mit „Ich bin der Sturm" und „Mit mir die Nacht" ein fulminanter Zweiteiler. Schreiben kann die 35-jährige Wienerin, ihre Bücher sind spannend, zupackend. Auch der soeben erschienene Roman „Kaltes Herz Fast Eis", der so angenehm gar nicht in eine Schublade passen will und deshalb auch einfach mit „Roman" tituliert ist, ist reines Lesevergnügen.
Bergthriller. Liebesgeschichte. Wahrheitssuche und eine emotionale Beschreibung der Berge. Das überzeugt, zeigt aber auch neue und andere Facetten der Autorin. Michaela Kastel bleibt immer für eine Überraschung gut, und ist es nicht genau das, was ihre Leserschaft so schätzt?! Also: der Berg ruft!
Rainer Scheer
Stand: 23.05.2022
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