"Kalmann" von Joachim B. Schmidt. Diogenes 2020, HC, 351 Seiten, 22,00 Euro
Am Ende der Welt links abbiegen. Also irgendwie ganz einfach zu finden, dieser Ort Raufarhöfn, mit seinen 173 Einwohnern, im Norden von Island. Da ist es ruhig. Wenig bis nichts passiert. Und außerdem gibt es dort Kalmann. Kalmann Odinsson hat alles im Griff. Er ist der Sheriff, so richtig mit dem passenden Outfit, mit Stern, alles geerbt von seinem amerikanischen Vater.
Die Polizeibeamtin Birna hat noch nie einen großen Fall bearbeiten müssen, doch damit scheint es jetzt vorbei zu sein. Ausgerechnet Kalmann hat nämlich am Arctic Henge, einem Steinkreis, eine sehr große Blutlache entdeckt. Gleichzeitig verschwindet der einflussreiche Robert McKenzie. Besteht ein Zusammenhang? Und soll es hier etwa so etwas wie Verbrechen geben, schlappe 609 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt?
Der nach Island ausgewanderte Schweizer Joachim B. Schmidt hat mit „Kalmann" eine einzigartige Figur geschaffen, mit seinen Marotten, seinen Eigenarten. Ausgerechnet er wird zur Schlüsselfigur in diesem Roman, der zwar die Attribute eines Kriminalromans trägt, aber eigentlich eine dörfliche Studie liefert: hochinteressant, mit plastisch gezeichneten Figuren und einer gut angelegte Geschichte zwischen Gammelhai und Mord(?)!
Rainer Scheer
Stand: 23.09.2020
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