„Dies ist keine Liebesgeschichte" von Don Zolidis, aus dem Amerikanischen von Susanne Klein, Dressler, 366 S., 20 Euro (ab 14 J.)
Liebe ist im Jugendbuch natürlich das Thema Nummer eins. Die häufigste Spielart: zwei Glückliche, die endlich zusammenkommen. Seltener: zwei Unglückliche, die sich im Zorn trennen. Und ziemlich einzigartig ist diese Variante: zwei, erst zusammen, dann getrennt, dann wieder zusammen und wieder getrennt... unzählige Male. Eine On-Off-Beziehung.
Die Frage, wie es zu den häufigen Wechseln kommt und ob sich in dieser Partnerschaft jemals Stetigkeit einstellt, trägt den Roman von Anfang bis Ende, zumal Don Zolidis eine komplexe Erzählweise wählt, die absichtlich Leerstellen lässt. Wir erfahren die Ereignisse nicht in chronologischer Reihenfolge. Craig, der Ich-Erzähler, purzelt mit Trennung drei in die Geschichte hinein, springt weiter zu fünf und leitet erst dann dazu über, wie er Amy eigentlich kennengelernt hat.
Als Kitt durchzieht all die Episoden ein ungewöhnlicher, sarkastischer Humor. Solange es geht. Denn zunehmend löst sich der Plot von der wechselhaften Teenie-Romanze hin zu den ernsteren Dingen des Lebens. Am Ende ist es, wie im Buchtitel angekündigt, tatsächlich keine Liebesgeschichte mehr. Oder eben doch. Weil auf andere Weise geliebt, tiefer verstanden und bewusster erlebt wird.
Zolidis' Roman habt sich vom stereotypen Einerlei ab, ohne jemals verkrampft oder gewollt zu wirken. Die Figuren zeigen mehr Schwäche als Stärke, selbst Nebenfiguren werden so anschaulich geschildert, dass sie einem bald sehr vertraut vorkommen. Das Buch läuft üblichen Erwartungen zuwider. Lesepublikum, das sich romantische Verzauberung erträumt, wäre hier falsch.
Udo Bartsch
Stand: 10.10.2019
Für viele die beste Zeit ihres Lebens! Feiert mit Captain Jack und anderen Live-Acts bei der größten 90er/2000er-Party im Frankenland! Am 6.4. in der Kia Metropol Arena in Nürnberg.