„Vogelfrei" von Kasper van Beek. Goldmann 2019, TB, 320 Seiten, 10,00 Euro
Olaf hat ein unbeschwertes Leben. Er hat eine schöne Frau und einen gut dotierten Job, kurzum: es läuft. Als Schwiegersohn des Firmeninhabers muss er sich über seine Zukunft wohl keine Sorgen machen, wäre da nicht dieser Unfall, durch den er ins Koma fiel. Doch nun ist Olaf genesen, es ist ihm erzählt worden, dass er in den Niederlanden einen schweren Autounfall gehabt hat.
Dass nun, ein Jahr später, ein Foto auftaucht, das ihn mit einem Mann vor sehr malerischer, winterlicher Kulisse zeigt, irritiert ihn schon. Er kennt diesen Mann nicht! Wie und wo konnte dieses Foto entstehen? Olaf will mehr wissen, stellt Fragen, hat das Gefühl, von einem Mann verfolgt zu werden. Seine Frau erscheint ihm plötzlich fremd. Und welche Rolle spielt sein Schwiegervater?
Mit „Spannungsroman" ist das Buch von Kasper van Beek untertitelt und genau das liefert der Autor auch ab: Spannung für den Leser. Dieser wird Zeuge, wie Olaf die Puzzlesteinchen zusammensetzen will, erfahren will, welche Bedeutung das Foto hat und warum es gerade jetzt auftaucht. Die Handlung entwickelt sich zu einer gut konzipierten Verfolgungsjagd. Dynamisch. Schnell. Packend. Wer ist Freund? Wer ist Feind?
Allein die Auflösung zeichnet sich irgendwann ab, ist keine wirkliche Überraschung mehr, doch das ist nicht schlimm. Es überwiegt deutlich das gute Gefühl, einen richtig guten temporeichen Thriller gelesen zu haben, der den Leser mitreißt und ihn ganz eng bei der Hauptfigur lässt, mit ihm fühlend, seine Unsicherheit spürend. Irgendwann weiß Olaf, dass er selbst aufbrechen muss, jenen Ort zu finden, den das Foto zeigt. Eine Reise Richtung Skandinavien beginnt. Doch die Verfolger sind ihm dicht auf der Spur...
Rainer Scheer
Stand: 09.09.2019
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