„Ein ganz normaler Mörder" von Anne Wolf Heyne, 400 S., 9,99 Euro
Eine Frau ist verschwunden. Bei ihrer üblichen Joggingrunde. Die Sorge des Mannes hält sich in überschaubaren Grenzen. Interessant an diesem Fall erscheint nach Aktendurchsicht auch, dass die Frau, die an jenem Tag nicht zurück nach Hause gekommen ist, einer anderen Person gleicht, die vor längerer Zeit Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Gibt es eine Verbindung?
Tammo Berg wäre der richtige Mann für einen solchen Fall. Doch sitzt dieser zumeist zu Hause in einem Polstersessel und sinniert vor sich hin. Dabei lief sein Leben wirklich rund, das Leben eines sehr erfolgreichen Ermittlers der Hamburger Kriminalpolizei. Doch das ist jetzt schon ein Jahr her. Seine Frau Lena hat ihn zwischenzeitlich verlassen. Ein langes Jahr ist vergangen seit jenem Unfall, bei dem sein Sohn ums Leben gekommen ist.
Und sein Vorgesetzter? Der will Tammo Berg zurück im Team, denn sein ehemaliger Partner hat eine besondere Fähigkeit. Seit einer Mumpserkrankung als Kind besitzt Tammo Cochlea-Implantate, die sich hinter den Ohren unter der Haut befinden. Jens nennt sie Empfänger. Aus gutem Grund, denn Tammo Berg vermag Dinge an seinem Gegenüber zu sehen und zu erspüren, die einem normalen Menschen entgehen würden!
Autorin Anne Wolf gestaltet ihre Hauptfigur Tammo Berg sehr sorgfältig aus, schafft einen sehr facettenreicher Charakter, der seine ganz eigenen Wege geht, um zum Ziel zu kommen. Das wirkt an keiner Stelle gewollt dramatisierend, zielgerichtet sind Aufbau und Schreibstil des Romans – und schon nach wenigen Seiten wirklich gut als Film vorstellbar. Im Augenblick muss das Kino im Kopf herhalten. Gerne. Aber bitte mit Fortsetzung. Starker Auftakt einer Reihe.
Rainer Scheer
Stand: 10.04.2019
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