„Der Mann, der Sherlock Holmes tötete", von Graham Moore, Eichborn, 480 Seiten, 22 Euro
Der März meint es gut mit Krimi-Freunden: Don Winslow schließt seine epische Trilogie über den Krieg gegen die Drogen mit satten 1000 Seiten von „Jahre des Jägers" (Droemer, 26 Euro) ab; die Neuübersetzung von Dennis Lehanes Kenzie & Gennaro-Serie wird mit „Alles, was heilig ist" (Diogenes, 16 Euro) fortgeführt; und endlich kann man sich auch auf Deutsch ein Bild von Niklas Natt och Dags hartem historischem Schwedenkrimi „1793" (Piper, 16,99) machen. Und dann ist da noch „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete" (Eichborn, 22 Euro) von Graham Moore. Der 1981 geborene Amerikaner wurde 2014 für sein Drehbuch zum Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" mit dem Oscar ausgezeichnet. Bereits 2010 legte er sein Romandebüt „The Sherlockian" vor. Darin ermittelt Holmes-Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle anno 1900 höchstpersönlich im Fall eines Frauenmörders – und das, kurz nachdem er die von ihm verhasste Detektivfigur aus der Baker Street in den Tod gestürzt hat. Unterstützt wird Conan Doyle von seinem Watson, Dracula-Erfinder Bram Stoker. In der Gegenwart treffen wir indes den unsicheren Sherlock-Geek Harold White, der just in die Elite der Holmes-Gelehrten – der Sherlockianer – aufgenommen wurde. Er muss prompt einen Mord unter den Holmes-Nerds untersuchen, der mit Conan Doyles verlorenem Tagebuch von 1900 zusammenhängt. Die geschickt verknüpften Fälle sind spannend, der Meta-Faktor funktioniert. Die gute Mischung aus Fakten, Fiktion, historischen Verbiegungen und spekulativer Freiheit ergibt ein vergnügliches Spielchen für Fans des klassischen Krimis und des unsterblichen Meisterdetektivs. Gut gemacht, Watson!
Christian Endres
Stand: 17.03.2019
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