Das Schicksal, ein Weg

„Reiseführer des Zufalls", von Lena Grossmüller, Taschenbuch, 156 S., Kommode Verlag, 23 Euro

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Aber nur, wenn man sich wirklich auf eine Reise einlässt, auf eine echte Reise. Wir reden hier nicht von zwei Wochen am Malle-Strand, die sicher auch mal schön sind. Nein, die Autorin redet wirklich vom Reisen, vom Erleben – und sie gibt einem mit diesem kleinen Büchlein einen, sagen wir mal: Leitfaden in die Hand, der gar keiner ist. Sie stellt Fragen wie „was ist dir peinlich?", gibt kleine Aufgaben wie „lasse jemanden einen Postkarte für dich schreiben" oder „hinterlasse eine Botschaft" (mit Kreide, auf Serviette, Post-it, im Sand...) oder „verschenke etwas aus deinem Gepäck" oder sie fordert dich zum Beispiel zum „Stadtexperiment Blaupause" auf: starte in der blauen Stunde (diese Zeit nach Sonnenuntergang und vor Eintritt der Dunkelheit), was macht das Licht mit der Stadt? Folge einer Person, die ein blaues Kleidungsstück trägt; wenn du an einem „blauen Haus/einer blauen Blume/einem blauen Fahrrad" vorbeikommst, biege nach links ab; gehe in einen Supermarkt, kaufe dir ein blaues Produkt – verlasse das Gebäude je nach Blauton (hellblau: nach links, dunkelblau: nach rechts). Mit diesem Reiseführer des Zufalls kannst du dir auf jeden Fall sicher sein: du erlebst und siehst etwas, mit dem du nicht gerechnet hast. Der Zufall leitet dich zu hoffentlich schönen Orten, Begebenheiten und Begegnungen. Und mit diesem Reiseführer macht es auch sicher großen Spaß, allein unterwegs zu sein.

sd