„Rhein-Main-Bestie" von Volker Backert, Emons 2017, Broschur, 205 Seiten, 10,90 Euro
Dirk Lebky konnte fliehen. Er gilt als Deutschlands gefährlichster Triebtäter. Und er hat jenen beiden Polizisten Rache geschworen, die ihn seinerzeit festgenommen haben, darunter Charly Herrmann, sehr bekannter Ermittler in Coburg, der schon die Arbeit verschiedener überregional arbeitender Sokos zu einem erfolgreichen Abschluss hat führen können. Nun ist Lepky auf der Flucht. Schlechter Termin, denn es ist Wahlkampf. Und der von der Presse als „Rhein-Main-Bestie" titulierte Lebky liefert den Rechten viel Munition mit ihrem Kandidaten Hannes Förster. Sylvia Freyberger aus dem bürgerlichen Lager will dagegen halten. Doch bei allem verbalen Schlagabtausch ist es schließlich der gewaltsam herbeigeführte Tod ihrer Frau, die sie aus der Bahn wirft. War aber wirklich Dirk Lebky der Täter? Charly Herrmann und der Soko läuft die Zeit davon, denn der Wahlabend steht unmittelbar bevor. Ist mit einer Eskalation zu rechnen?
Volker Backert hat mit „Rhein-Main-Bestie" seinen nun schon vierten Franken-Krimi vorgelegt. Das Buch mutet zunächst wie eine Rachegeschichte an, doch zeigt Backert hier die Mechanismen auf, denen sich die schwer fassbaren Populisten bedienen, um auf der Saat der Angst Wählerstimmen zu erlangen. Dabei tritt das Moment des Kriminalromans in den Hintergrund, inhaltlich ist „Rhein-Main-Bestie" eher ein Politik-Thriller. Wer die vorangegangenen drei Fälle, zuletzt „Hardrock" (hier im Doppelpunkt besprochen) kennt, der benötigt einige Seiten, um sich in dieser Geschichte zu orientieren.
„Rhein-Main-Bestie" lebt nicht direkt von der sonst üblichen Spannung der Tätersuche, dafür überzeugt der Roman in der Offenlegung rechter, medialer Strukturen, dargereicht mit den Mitteln einer Kriminalerzählung. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut.
Rainer Scheer
Stand: 12.02.2018
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