Buch
 

Ein dicker Fisch

Hamish fischt im Trüben

„Hamish fischt im Trüben" von M.C. Beaton, Bastei Lübbe 2016, Taschenbuch, 221 Seiten, 9,00 Euro

John Cartwright und seine Frau haben sich in Lochdubh, einem kleinen Dorf in Schottland, eine Existenz aufgebaut. Sie bieten einem betuchten Publikum Angelkurse an, Fangerfolg fast immer garantiert. Und so ist auch die neue Gruppe, die anreist, eine höchst illustre Gesellschaft. Die Stimmung ist gut, auch wenn die zahllosen Übungen, in denen das richtige Auswerfen der Angel erprobt wird, etwas nervig sind. Nur an einer Teilnehmerin stoßen sich alle: Lady Jane. Sie hat das Talent, wirklich jeden in der Gruppe gegen sich aufzubringen, so provokant sind die Behauptungen, die Lady Jane aufstellt.

Der Ermittler im Dorf heißt Hamish Macbeth. Er vermittelt den Eindruck, die Arbeit nicht erfunden, es aber dennoch geschafft zu haben, einen neuen Dienstwagen abzustauben?! Auch bekommt er bei seinen scheinbar unmotivierten Gängen durch das Dorf oder dem Schnorren von einer Tasse Tee erstaunlicher Weise das Wesentliche mit: diese feinen Misstöne innerhalb der Angeltruppe. Und so ist es für Hamish auch nicht wirklich überraschend, dass ausgerechnet Lady Jane als besonders großer Fisch tot aus dem Wasser gezogen wird.
Die schottische Autorin Marion Chesney schreibt u.a. unter dem Pseudonym M.C. Beaton. Mit „Hamish fischt im Trüben" eröffnete sie 1985 die Reihe mit Hamish Macbeth - ganz anders angelegt und doch ebenso erfolgreich wie ihre Agatha Raisin Reihe, die kürzlich mit der 1. Staffel zu TV-Ehren kam. Hamish eckt auch an, doch eigentlich eher durch sein scheinbares Nichtstun als durch exzessive Auftritte im Stile einer Frau Raisin. Fast etwas betulich sammelt er seine Information und bastelt an dem großen Finale im Stile von Poirot. Alle Verdächtigen werden in einen Raum gebeten zur Auflösung des Falles.
Diese Verweise machen Freude in einem spannenden Fall, in dem es schnell an Verdächtigen keinen Mangel gibt, als sich herausstellt, dass die Ermordete eine gossip ist, eine Klatschkolumnistin, die keine Grenzen beim Ausspielen ihrer woher auch immer erlangten Informationen kennt. „Hamish fischt im Trüben" ist ein guter Start zu einer Reihe, die bereits ihre Fortsetzung gefunden hat. Intelligente Fälle, ohne übertriebene Gewaltexzesse, viel schottische Atmosphäre und kauzige Typen. Einfach beste Zutaten zu einem britischen Krimi der alten, aber doch so geliebten Art. Welcome Hamish.

Rainer Scheer

Stand: 12.07.2017

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