Der Spitzname

Kinostart: 19.12.; Regie: Sönke Wortmann;
Besetzung: Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi, Kya-Celina Barucki, Jona Volkmann

Er hat es schon wieder getan. Nach „Der Vorname" (2018; 1,2 Mio. Tickets) und „Der Nachname" (2022; 860.000 Tickets) präsentiert Erfolgsfilmer Sönke Wortmann nun den dritten Streich der bissigen Familienfarce. Diesmal versammeln sich die zänkischen Neurosen-Züchter in einer imposanten Luxusherberge in den Tiroler Alpen. Abermals herrscht bei der schreck-lich netten Familie Rechthaberei und Streit - und die Zündschnüre der Anwesenden sind bekanntlich recht kurz. Der chronische Besserwisser Stephan (Christoph Maria Herbst) gibt zum Auftakt als Ich-Erzähler im Skilift eine kleine Einführung in das Who-is-Who seiner buckligen Verwandtschaft. Sohn Thomas (Florian David Fitz), der karrieresüchtige Immobilienmakler, will seine Anna (Janina Uhse) heiraten, die es als Schauspielerin überraschend zu einiger Bekanntheit gebracht hat. Als nächste Generation sorgen der 18-jährige Cajus (Jona Volkmann) und seine Schwester Antigone (Kya-Celina Barucki) für diverse Teenie-Aufstände. Für die woken Kids ist korrektes Gendern ebenso Pflicht wie die freie Auswahl der Pronomen. Dem Star-Ensemble macht dieser dritte Streich spürbar Spaß. Von Routine ist da wenig zu spüren, viel mehr von der Lust, sich die Pointen-Bälle ganz uneigennützig zuzuspielen. Unangestrengtheit war schon immer ein Markenzeichen von Comedy-Maestro Sönke Wortmann. Ebenso sein gutes Gespür für Timing und die passenden Pausen. Wiederum kann er sich dabei auf Drehbuchautor Claudius Pläging verlassen. So gekonnt selbstironisch zwischen blasierter Woke-Blase, grotesker Gender-Götterdämmerung und pampiger Besserwisserei zu jonglieren bedarf schon eines cleveren Pointen-Lieferanten, der auch „Kroymann" zur Premium-Comedy im deutschen Fernsehen macht. Für alle Fans des ersten Teils: Auch mit Adolf gibt's ein kleines Wiedersehen.

Dieter Oßwald