Film
 

Andrea lässt sich scheiden

Andrea laesst sich scheiden - Thomas Schubert - Birgit Minichmayr

Kinostart: 4.4.;
Regie: Josef Hader;

Besetzung: Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert, Robert Stadlober u.a.

Nun hat er es wieder getan. Josef Hader, eine der besten Kabarettisten deutscher Zunge und versierter, auch preisgekrönter Schauspieler, hat sich nach „Wilde Maus" zum zweiten Mal auf den Regiestuhl gesetzt. Gemeinsam mit Florian Kloibhofer hat er auch das Drehbuch geschrieben zu „Andrea lässt sich scheiden".
Die titelgebende Andrea (Birgit Minichmayr) ist Polizistin in einer kleinen Stadt im Weinviertel, unweit des früheren Eisernen Vorhangs in Österreich. Ihren Job macht sie zusammen mit ihrem Kollegen Georg (Thomas Schubert, „Roter Himmel") gewissenhaft, privat läuft es weniger gut: Andrea hat sich von ihrem Mann Andy (Thomas Stipsits) getrennt. Nach einer Geburtsfeier von Georg hindert sie ihren besoffenen Ex am Selberfahren, doch dann geschieht das Fatale: Sie überfährt ihn versehentlich auf einer nächtlichen Landstraße und begeht Fahrerflucht.
Josef Hader hat es interessiert, „welche Art von Komödie noch möglich ist, wenn am Anfang eines Films was richtig Schlimmes passiert". Dazu kann man konstatieren: So eine „Komödie" fällt extrem lakonisch aus, denn auch anderen Menschen wird übel mitgespielt: Der desillusionierte Religionslehrer und trockene Alkoholiker Franz Leitner (Josef Hader) hat den bereits toten Andy in dieser Nacht noch einmal überfahren und glaubt nun, er sei schuld. Andrea nähert sich diesem Außenseiter an, die Szenen zwischen Minichmayr und Hader gehören mit ihren kargen Dialogen und dem bitteren Humor zu den stärksten Szenen des Films. Der macht es einem mit seinem Fatalismus nicht leicht, erzählt aber viel über das Leben in der Provinz, über den Umgang der Geschlechter miteinander, über Wünsche und Illusionen. Und die trostlose Szenerie mit heruntergekommenen Häusern, dem wenig aufregenden platten Land und der Sterilität in der Landeshauptstadt St. Pölten tut dazu gemeinsam mit der selten eingesetzten Filmmusik ein Übriges. Dennoch wirkt dieser spröde Film nach. Dazu passt Haders Aussage: „Mein Leben funktioniert nicht über große Ziele, dafür bin ich zu pessimistisch veranlagt." Und da hilft eigentlich nur der – hier mitunter recht versteckte – Humor.
Martin Schwarz

Stand: 08.04.2024

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