Die Rumba Therapie

Kinostart: 22.6.; Regie: Franck Dubosc;
Darsteller: Franck Dubosc, Louna Espinosa, Marie-Philoméne Nga, Michel Houellebecq

Wer den Skandal-Autor Michel Houellebecq gerne einmal auf der Leinwand erleben möchte, kommt hier auf seine Kosten: Als kauziger Kardiologe hat er einen hübschen Gastauftritt der recht komischen Art. Der Auftakt des französischen Lustspiels fällt gleichfalls gelungen aus: Ein mürrischer Busfahrer bringt den Schulkindern auf der täglichen Fahrt obszöne Sprüche auf englisch bei. Ein Herzinfarkt lässt all die schönen Reisepläne platzen. Der Wink des Schicksals lässt den Einzelgänger nachdenklich werden. Er sucht Kontakt zur seiner Ex-Frau, die er seit 20 Jahren nicht mehr traf. Auch seine Tochter Maria, die ihn nie kannte, möchte Tony nun kennenlernen. Da sie als Tanzlehrerin arbeitet, möchte er sich zunächst unter falschem Namen zum Rumba-Kurs anmelden. Doch Maria nimmt nur Fortgeschrittene, weshalb Tony erst einmal mit seiner freundlichen Nachbarin ein bisschen üben muss. Klingt ein bisschen wie eine schlicht gestrickte Story nach dem Muster der SAT1-Schmonzetten? Malen nach Zahlen auf der Leinwand? Stimmt schon, macht aber nichts. Immerhin gibt es durchaus Lichtblicke. Die Cha-Cha-Rhythmen der Tanzeinlagen etwa erweisen sich als ziemlich beste Stimmungsbringer. Etliche Dialoge kommen geschliffen pointiert daher, ob mit Späßen über Herren- und Damenbärte oder bittere Prognosen für Patienten. In Sachen Situationskomik kann dieser Franzose gleichfalls durchaus punkten. Kein großes Kino, aber allemal ein amüsantes Feelgood-Stück, an dem das Ensemble sichtlich sein Vergnügen hat, allen voran Hauptdarsteller Franck Dubosc, der zugleich als Regisseur auftritt. Und wo sonst kann man Michel Houellebecq einmal unanstrengend, sogar komisch erleben?

Dieter Oßwald