Kinostart: 2.2.; Regie: Alex Schaad;
Besetzung: Jonas Dassler, Dimitrij Schaad, Mala Emde
Erst Studenten-Oscar. Dann mit dem Spielfilm-Debüt in Venedig gewinnen sowie das Max Ophüls-Festival eröffnen: Jungfilmer Alex Schaad setzt mit seinem Körpertausch-Drama auf volles Risiko. Und holt mit dem rigorosen Stück prompt den Cineasten-Jackpot. Filmkunst wie sie sein soll: Magisch. Unterhaltsam. Nachdenklich. Zum Glück hat er die richtigen Helfer: Das wagemutige Produzenten-Duo Walker/Worm, das mit „Picco" einst seinen ersten Coup landete. Sowie den Bruder Dimitrij, bekannt als „Känguru Chroniken"-Clown und Shooting-Star am Maxim Gorki-Theater. Gemeinsam schreiben die Brüder das Drehbuch, Dimitrij übernimmt die Rolle des Kotzbrockens Mo. Zumindest teilweise, denn kaum im Körper von Softie Tristan, verwandelt sich der Un-sympath zum Charmeur. „Ich sehe zum ersten Mal aus wie ein junger Gott. Und habe einen Waschbrett-Bauch", freut er sich über seinen Body des attraktiven Tauschpartners Jonas Dassler. Der wiederum muss sich erst an das Übergewicht im fremden Körper gewöhnen. Wie das möglich ist? Auf einer abgelegenen Insel zelebriert ein freundlicher Schamane (Edgar Selge) mit seiner Hippie-Kommune das Ritual, einmal in die Haut des Partners zu schlüpfen. Wem das Experiment zu viel wird, kann aussteigen. Tatsächlich wird dem hübschen Softie der Stress zuviel. Als Freundin Leyla im Männerkörper auftaucht, erwacht in Tristan indes die ungeahnte Sinnlichkeit: Liebe, Lust und Leidenschaft zu den Klängen von Rio Reisers „Für immer und dich". An das Who is Who in diesem Rollenspiel muss man sich zunächst gewöhnen, Zwischentitel erleichtern die Orientierung, wer gerade in welchem Körper steckt. Wenn man weiß, die der Hase und die Häsin laufen, geraten die emotionalen Achterbahnfahrten der Figuren zum Vergnügen mit Nachdenk-Potenzial. „Magischen Realismus" nennt der Regisseur sein Debüt, das angenehm unangestrengt und verspielt ausfällt. Dem Ensemble macht die Sache sichtlich Spaß - ganz egal in welcher Rolle.
Dieter Oßwald
Stand: 29.01.2023
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!