JayWood

Ein quirliges Kerlchen, dieser Jeremy Haywood-Smith aus dem kanadischen Winnipeg. Als JayWood treibt der Songwriter auf „Slingshot" (Royal Mountain/Captured Tracks/Cargo) sein poppig-knarziges Psycho-Funk-Unwesen, frönt buntem Storytelling mit einem Bedroom-poppigen, Futuristico-Chillwave-Thundercat'schen Elektro-Soul-Funk, der auch reichlich die 80ies inhaliert. Sein Album ist eine Erzählung, die sich inner-halb eines einzigen Tages abspielt und Fantasieszenarien mit persönlichen Anekdoten verbindet, dabei stehen Themen wie Kindheit, Religion und Identität im Vordergrund. Während des Schreibens und der Aufnahme des Albums hat Haywood-Smith ein komplexes Skript erstellt, das alle Handlungspunkte, Umgebungen und Charaktere aufzeigt, die diese surreale Version seines wahren Lebens ausmachen. Geboren und aufgewachsen in der kanadischen Pampa, hat JayWood seine Reise der Selbstfindung und des Herzschmerzes in seinen Songs festgehalten. Nach dem Tod seiner Mutter 2019 und dem globalen Stillstand mit mehreren sozialen Krisen 2020 sehnte sich Haywood-Smith nach einem Vor-wärtsimpuls: „Die Idee, zurückzublicken, um vorwärts zu gehen, wurde zu einer wirklich großen Sache für mich - daher der Titel „Slingshot", so seine Erläuterung. Paradebeispiel: Die Single „Just Sayin'", ein ultralässiger funkiger Synthie-Pop-Song, der seinen 80er-Disco-Moog-Groove in Cowboy-Country-Bilder stellt, dabei verdammt nach Blow Monkeys klingt. „In dem Song geht es darum, Chancengleichheit für Menschen in Not zu schaffen und eine helfende Hand zu reichen, wenn man kann. Es ist ein super einfacher Gedanke, der meiner Meinung nach leicht übersehen werden könnte, aber eine eingängige Erinnerung wie diese könnte unterschwellig zum Nachdenken anregen.", so seine Hoff-nung. Überhaupt ist er Berufsoptimist: In „Thank You" bedankt er sich für die schönsten Momente in seinem bisherigen Leben und stellt fest: „Das Beste kommt noch". Auf dass er sich dann im Outro „Arrival" aus dem Album psychofunkig herausfusioned.

Jürgen Parr