Kinostart: 25.5.; Regie: Natja Brunckhorst
Besetzung: Corinna Harfouch, Daniel Sträßer
Als drogensüchtiger Teenager in „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" begann einst die Karriere von Natja Brunckhorst. Nun präsentiert sie ihr Regiedebüt nach eigenem Drehbuch. Ein ungleiches Paar wird nach allerlei Streitereien und Missverständnissen zu ziemlich besten Freunden. Corinna Harfouch gibt, charismatisch wie gewohnt, die leidenschaftliche Sammlerin Marlen. Ein bisschen übertreibt sie es mit ihrer Sammelwut, in der Wohnung findet sich kaum noch ein freies Plätzen. Das Gerümpel stapelt sich bis unters Dach. Als junger Nerd Fynn tritt Daniel Sträßer auf, den ein Wasserschaden dazu zwingt, bei der schrulligen Nachbarin um Asyl zu bitten. Widerwillig gewährt Marlen einen Schlafplatz für eine Nacht. Doch Fynn ist gekommen, um zu bleiben! Die ältere Dame, die nichts wegwerfen kann und der junge Mann, der sich auf das Allernötigste beschränkt, da prallen Welt aufeinander. Da gibt es ausreichend Stoff für Zoff. Was zum seichten SAT1-Kitsch geraten könnte, funktioniert dank dem überzeugenden Darstellerpaar überraschend gut. Harfouch hat spürbar Spaß an dieser schrulligen Figur, derweil der „Tatort" erprobte Daniel Sträßer mit souveräner Lässigkeit auftritt. Dieses Duo bei ihren scharfzüngigen Dialog-Gefechten zu erleben, sorgt für Vergnügen. „Ordnung ist das halbe Leben!", sagt er. „Willkommen in der anderen Hälfte!", antwortet sie. Da lässt sich gut verschmerzen, dass den beiden Figuren ein bisschen mehr Konturen kaum geschadet hätten. Als dritter Star im Ring kann die mit nostalgischem Krimskrams vollgestopfte Wohnung gelten, mit deren Requisiten man getrost 50 Jahre „Bares für Rares" bestreiten könnte. Szenenbildnerin Zazie Knepper hat für diese Puzzle-Arbeit allemal ein Fleißkärtchen samt Deutschem Filmpreis verdient. Wer schon immer einmal unbedingt wissen wollte, wie eine Flaschensortieranlage (!) funktioniert, für den ist in dieser charmant leichtfüßigen Indie-Komödie tatsächlich alles in bester Ordnung.
Dieter Oßwald
Stand: 24.05.2022
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!