Film
 

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken und Nebenwirkungen - Samuel Finzi - Thomas Mraz

Kinostart: 9.6.; Regie: Michael Kreihsl
Besetzung: Inka Friedrich, Samuel Finzi, Pia Hierzegger, Thomas Mraz u.a.

Der Ausgangskonflikt ist im Grunde recht simpel: Die Pilates-Trainerin Kathrin (Inka Friedrich, „Sommer vorm Balkon") ist um die 50 und hat die Diagnose „Niereninsuffizienz im dritten Stadium" erhalten. Die Lösung: eine Spenderniere von jemandem mit der derselben Blutgruppe. Ihr Ehemann, der gerade an einem futuristischen Wohnturm herumplanende Erfolgsarchitekt Arnold (Samuel Finzi, „Schachnovelle"), hat diese Blutgruppe. Also Niere gespendet, alle happy, Film zu Ende? Bereits in diesem frühen Moment des Films greift das schauspielerische Können von Samuel Finzi und Inka Friedrich, denen der österreichische Regisseur Michael Kreihsl („Die Wunderübung") viel Raum gibt: In Gestik, Mimik und gedrechselten Sätzen bringt Finzi sein Bedenken, einen Teil seines Körpers herzugeben, ebenso nachvollziehbar zum Ausdruck wie Friedrich ihre scheinbar verständnisvolle Reaktion auf das Zögern ihres Göttergatten. Und, wie Arnold ständig betont: „Ich habe ja noch nicht Nein gesagt!" Keine große Hilfe für Kathrin und Arnold sind Diana (Pia Hierzegger, Wilde Maus") und Götz (Thomas Mraz, „Der Trafikant"), ein etwas jüngeres befreun-detes Ehepaar. Während Diana als Apothekerin Arnold in bunten Farben die Risiken und Nebenwirkungen einer Nierenspende ausmalt, erklärt sich Götz dank passender Blutgruppe spontan bereit, Kathrin eine Niere zu spenden – was noch mehr Druck auf Arnold erzeugt. Und Eva, die Tochter von Kathrin und Arnold, fühlt sich bei dem ganzen Hickhack sowieso ausgegrenzt.
Der in der gutbürgerlichen Wiener Gesell-schaft verankerten Beziehungskomödie merkt man zwar die Herkunft von der Theaterbühne an (Vorlage ist das Stück „Die Niere" von Wolfgang Vögel), aber da hier Dialoge und schauspielerisches Können im Vordergrund stehen, stört das etwas Statische der Inszenierung kaum. Stattdessen erfreut man sich an einer pfiffigen Geschichte mit überraschenden Wendungen, die zugleich eine ätzende Kritik an einer Gesellschaft transportiert, in der der Optimierungswahn mitunter groteske Züge annimmt.
Martin Schwarz

Stand: 24.05.2022

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