Film
 

Filmhaus Nürnberg 04-22

Gangster Backstage

Das Filmhaus erinnert mit einem fünfteiligen Programm an Peter Bogdanovich, einen großen Cinephilen, Regisseur, Autor, Kritiker, Schauspieler und Filmhistoriker, der Hollywoods Filmgeschichte wie kaum ein zweiter kannte. Er rehabilitierte mit Retrospektiven am MoMA den Ruf damals unterschätzter Regisseure wie Howard Hawks, Alfred Hitchcock und Fritz Lang. Mitte der 1960er Jahre wollte Bogdanovich dieses Wissen selbst anwenden, übersiedelte nach Kalifornien und debütierte 1968 mit „Targets – Bewegliche Ziele". Mit seinen nächsten drei Filmen „Die letzte Vorstellung", „Is' was, Doc?" und „Paper Moon" konstituierte er Anfang der 1970er Jahre seinen Ruhm. 1990 schuf er mit „Texasville" „einen der schönsten Filme über die Beziehungen zwischen Frauen und Männern seit Truffauts Tod." (Die Zeit) Peter Bogdanovich hat sein Leben dem Kino gewidmet. Er sei geboren worden, hat er immer wieder gesagt, und dann habe er auch schon im Kino gesessen.

Alexander Koberidzes zweiter Spielfilm „Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?" verblüffte 2021 im Wettbewerb der Berlinale die internationale Filmwelt und wurde am Ende des Jahres auf zahlreiche Bestenlisten gewählt. Ein Reigen leuchtender Filmbilder, „unglaublich reif und stilistisch selbstbewusst" (RBB Kultur), voller Poesie und lakonischem Humor.
Das visuell beeindruckende Drama „Lingui – Heilige Bande" erzählt eine Geschichte weiblicher Solida-rität vor dem Hintergrund einer zutiefst patriarchalen Gesellschaft im Tschad. Am 27. April beehrt Volker Schlöndorff das Filmhaus wieder mit einem Besuch und stellt seinen neuen Dokumentarfilm „Der Waldmacher" vor. In atemberaubenden Bildern lässt er die Zuschauer daran teilhaben, wie dank der Passion eines Mannes eine ganze Region in Afrika wieder aufblüht. In „Blutsauger" führt Julian Radlmaier („Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes") wieder herrlich komisch die Absurditäten des Kapitalis-mus vor. Der gebürtige Nürnberger wird seinen mit dem Deutschen Drehbuchpreis ausgezeichneten Film am 17. Mai persön-lich vorstellen.

Mit den „No Angels" heißt es im April wieder „Filmhaus Goes Berlinale!" Das Filmhaus präsentiert in Zusammenarbeit mit den Internationalen Filmfestspielen Berlin und der Deutschen Kinemathek eine hochkarätige Auswahl der diesjährigen Berlinale-Retrospektive, die den drei Komödiantinnen Mae West, Carole Lombard und Rosalind Russell gewidmet ist. Darunter befinden sich neu restaurierte Filme, viele Nürnberger Erstaufführungen und seltene analoge Kopien. Eröffnet wird die Schau mit dem Namensgeber der Reihe „Ich bin kein Engel" (1933) – Mae Wests größtem Erfolg. Ihr unvergleichlicher Witz bezieht seine Wirkung aus einem genüsslich offenen Umgang mit weiblicher Sexualität, der auch heute noch überrascht. Kein anderer Star vermochte eine derartig offensive weibliche Selbstinszenierung und ein solch libidinöses Arkadien zu kreieren. Einer ihrer großen one liners lautet: „Was zählt: nicht die Männer in meinem Leben, sondern das Leben in meinen Männern."

Vom 5.5. bis 17.5. widmet das Filmhaus dem Künstler und Regisseur Teboho Edkins eine Werkschau, die erste ihrer Art. Seine faszinierenden Dokumentarfilme, die häufig den Prozess des Erwachsenwerdens und des Platzfindens in der Gesellschaft thematisieren, stehen im Spannungsfeld zwischen dokumentarischem und fiktionalem Erzählen. Der gebürtige US-Amerikaner ist hauptsäch-lich in Südafrika und Lesotho aufgewachsen, wo er vielfach seine Inspiration findet. Am Wochenende 14. und 15.5. ist Teboho Edkins im Filmhaus zu Gast und präsentiert in Kooperation mit der Kunsthalle „Gangster Project" (2011) und „Gangster Backstage" (2013), sowie in Kooperation mit der Nürnberger Initiative für Afrika „Days of Cannibalism" (2020). Teboho Edkins' mehrfach ausgezeichnete Filme wurden weltweit auf renommierten Festivals sowie im Rahmen von Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt.

Mehr Filme unter www.filmhaus.de oder online in kino3:
https://filmhaus.nuernberg.cinemalovers.de

Stand: 27.04.2022

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