Death of a Ladies Man

Filmstart: 7.4.
Regie: Matt Bissonnett;
Darsteller: Gabriel Byrne, Brian Gleeson, Jessica Parre

Beginnen Sie mit einem Erdbeben und steigern Sie dann langsam – die alte Hol-lywood-Weisheit kommt diesmal so daher, dass der Held seine wesentlich jüngere Ehefrau inflagranti beim Fremd-gehen erwischt. Wenig später offenbart der Sohn sein Coming Out. Seine Ärztin stellt einen Hirntumor im Endstadium fest und prophezeit nur wenige Monate Lebenserwartung. Last not least taucht der verstorbene Vater auf und gibt allerlei Ratschläge. Kein Wunder, dass der Litera-turprofessor Samuel O'Shea (Gabriel Byrne) fortan noch öfters zum Whiskey greift als ohnehin schon. In der alten Heimat Irland will der Kanadier seine letzten Tage verbringen und endlich den lange geplanten großen Roman schreiben. Pech nur, dass sich sofort eine attraktive, junge Verkäuferin in den älteren Herren verliebt und alle Pläne durcheinander bringt. So schlicht gestrickt diese Seifen-opern-Story mit ihren eindimensionalen Figuren schon daherkommt, so gähnend einfallslos gerät die Dramaturgie. Endlos geschwätzige Dialoge werden hölzern vorgetragen von sichtlich lustlosen Dar-stellern. Ein bisschen Halluzinationen-Schnickschnack sollen angestrengt auf Filmkunst machen, was völlig misslingt. Jener zynisch alternde Literaturprofessor, dem junge Ladies sofort hingebungsvoll zu Füßen liegen, könnte Satire sein. Doch der kanadische Regisseur und Werbefilmer Matt Bissonnette meint sein ranziges Frauenbild durchaus Ernst und lässt seinen gockelhaften Helden gar mit einem halben Dutzend Leonard Cohen-Songs hochleben. Die Rechnung für die Soundtrack-Rechte wäre allemal spannender als dieses grotesk altbackene Macho-Melodram um einen einsamen Wolf, der voller sentimentalem Selbstmitleid im eigenen sarkastischen Saft schmort.

Dieter Oßwald