Film
 

Das Mädchen mit den gol-denen Händen

Das Mädchen mit den goldenen Händen

Filmstart: 17.2.; Regie: Katharina Maria Schubert, Besetzung: Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Peter René Lüdicke, Jörg Schüttauf, Gabriela Maria Schmeide u.a.

Die ostdeutsche Provinz im Jahr 1999, kurz vor dem Jahrtausendwechsel. Zehn Jahre ist der Mauerfall her, jener historische Moment, der für die Menschen in Ostdeutschland eine „Wende" in ihrem Leben bedeutet hat, und das nicht immer zum Guten. Viele Biografien wurden gestört, Pläne und Wünsche vernichtet, aber auch Neues aufgebaut. Heute wird Gudrun (Corinna Harfouch) ihren 60. Geburtstag feiern, im Saal eines ehemaligen DDR-Kinderheims, in dem sie selbst aufgewachsen ist. Zum runden Geburtstag reist auch Gudruns Tochter Lara (Birte Schnöink) aus Berlin an; das Mutter-Tochter-Verhältnis war offenbar schon immer ein schwieriges, mit Laras Stiefvater Werner (Peter René Lüdicke) als Vermittler auf verlorenem Posten. Über Laras leiblichen Vater hat sich Gudrun immer ausgeschwiegen. Bei der abendlichen Feier platzt die Bombe: Der örtliche Bürgermeister (Jörg Schüttauf) will das baufällige Kinderheim an eine Investorengruppe verkaufen, ein edles Hotel soll entstehen. Das ist für Gudrun, die gerade an diesem Ort ihre Heimat versinnbildlicht sieht, völlig unakzeptabel. Sie möchte, dass die alte Villa als Treffpunkt dem Ort erhalten bleibt und beginnt ihren wortkargen, eisernen Kampf gegen des Bürgermeisters Pläne. Währenddessen versucht Lara, endlich zu ergründen, wer ihr Vater ist. Beim Stöbern in Gudruns Sachen stößt sie nicht nur auf ein Kästchen mit Puppenutensilien und einem bröselnden Goldbelag, der fortan an ihren Händen klebt, sondern auch auf die Notiz einer Jugendfreundin ihrer Mutter. Über sie lernt sie in Berlin einen Maler namens Peter kennen. Währenddessen spitzt sich die Situation rund um das Kinderheim zu ...

Katharina Maria Schubert ist eine anerkannte Film- und Theaterschauspielerin, die mit diesem Drama nun als Drehbuchautorin auch ihr Spielfilmdebüt vorgelegt hat. Sie erzählt sehr genau von den Befindlichkeiten ihrer Figuren. Im Mittelpunkt steht mit Gudrun eine Frau, die sich schwer tut, Emotionen zu zeigen, und damit oft die ihr zugewandten Menschen abstößt. Über die Einzelschicksale hinaus entwirft Schubert aber auch das Gesellschaftsbild von Menschen eines untergegangenen Staates, die oft ihren Kompass noch nicht passend ausgerichtet haben und dabei auch wenig Hilfe des Staates erhielten. Dabei arbeitet die im Westen sozialisierte Schubert fast durchweg mit ostdeutschen Schauspie-ler:innen zusammen, auch das bewirkt zusammen mit der Kameraarbeit des Rumänen Barbu Bălășoiu und dem stimmigen Setting eine hohe Authentizität. Ein mitunter etwas anstrengender Film, der aber nachwirkt, egal, ob nun für Ost- oder Westdeutsche. Und Corinna Harfouch ist mit ihrem nuancierten Spiel einmal mehr als Sturkopf sensationell.

Martin Schwarz

Stand: 09.02.2022

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