Filmstart: 24.2.; Regie: Kenneth Branagh, Besetzung: Jude Hill, Caitríona Balfe, Judi Dench, Jamie Dornan, Ciarán Hinds, Colin Morgan u.a.
Mit seiner Nähe zu Shakespeare und der damit einhergehenden Sprache gilt der Schauspieler Kenneth Branagh als der Vorzeige-Engländer. Doch Branagh wurde 1960 im nordirischen Belfast geboren. Und erzählt nun als Autor, Regisseur und Produzent aus den prägenden Jahren seiner Kindheit.
Noch leuchtet sie in hellen Farben, die Hafenstadt Belfast. Doch schon tauchen wir ein in die verklärte Vergangenheit eines neunjährigen Jungen im Jahr 1969, und die Bilder werden schwarzweiß. Es ist eine freundliche kleinbürgerliche Nachbarschaft, in der Buddy zusammen mit den Großeltern Granny (Judi Dench) und Pop (Ciarán Hinds), dem älteren Bruder Will (Lewis McAskie) und Ma (Caitríona Balfe) aufwächst. Nur Pa (Jamie Dornan), der ist oft nicht da, er arbeitet in England. Doch plötzlich bricht inmitten der idyllischen Szenerie die Hölle los. Die protestantische Siedlung wird von Katholiken angegriffen, Steine fliegen, ein Auto wird angezündet.
Fortan muss die Straße durch Barrikaden geschützt werden. Buddy nimmt das alles wahr, beobachtet, wie sein Pa von einem protestantischen Akteur zum Kampf aufgefordert wird. Doch eigentlich interessiert er sich für andere Dinge: das Kino, seine Matchbox-Autos – und die Klassenkameradin Moira (Lara McDonald).
In kontrastreichen Bildern nimmt Branagh konsequent die Sichtweise des Jungen ein, der die Gewalt um sich herum nicht versteht, aber instinktiv erkennt, dass dies eine Zeit des Wandels ist. Und gegen diesen Wandel kommen weder die liebe- und humorvollen Großeltern an, noch die fast marienhaft geschilderte Mutter oder der auf Neutralität bedachte Vater. Geschickt vermischt Branagh die tatsächlichen Umstände mit der Fantasie des Jungen, in der Filme, besonders Western eine entscheidende Rolle spielen – die Erfahrung Kino betont der Regisseur, indem in solchen Sequenzen zu satten Farben wechselt. So ist „Belfast" nicht nur eine Zeitreise in die Vergangenheit von Kenneth Branagh, sondern quasi auch eine Blaupause für eigene Erinnerungen. Jeder kann sich in einen Film wie diesen hineindenken, der das eigene Aufwachsen widerspiegelt.
Martin Schwarz
Stand: 09.02.2022
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