Film
 

Platzspitzbaby

Luna Mwezi, Sarah Spale

Filmstart: 8.11., Regie: Pierre Monnard
Darsteller: Luna Mwezi, Sarah Spale, Anouk Petri, Jerry Hoffmann

„I wanna go home" singen die Beach Boys aus dem Walkman der elfjährigen Mia. Das Mädchen irrt verstört durch den titelgebenden Platzspitz-Park in Zürich, jenen Ort, der in den 1990er Jahren als weltweit größte offene Drogenszene berüchtigt war. Schließlich findet sie die heroinabhängige Mutter Sandrine, die heftig mit ihrem Ehemann André streitet. Nachdem die Behörden den Drogenpark räumen, wird Sandrine und ihrer Tochter eine neue Wohnung im Züricher Oberland zugeteilt. Als plötzlich ein alter Freund auftaucht, ahnt Mia nichts Gutes. Tatsächlich eskaliert die Lage. Mit einer Außenseiter-Clique findet Mia Freunde, die ihr endlich Geborgenheit geben. Wie zur Verschnaufpause wandelt sich das harte Drogendrama zur kuscheligen Coming-of-Age-Komödie mit Mutprobe, erstem Schnaps, Kippen sowie Küsschen. Die Musical-Aufführung der Schule klingt gleichfalls vielversprechend für den musikalischen Teenie. Die Vergangenheit holt die suchtkranke Mutter jedoch immer öfter ein bis die Lage schließlich dramatisch eskaliert. Das Regiestudium in England hat bei Pierre Monnard sichtlich Spuren hinterlassen: Mit präzisem Blick schildert er das Milieu der Underdogs: Von verzweifelten Junkies bis zu schlagenden Vätern. „Dass Papa endlich tot ist", nennt das Mädchen der Außenseiter-Clique als ihren größten Wunsch am Lagerfeuer! Dem Schock folgt das Lachen: Denn der Wunsch ihres Kumpels erweist sich als so überraschend wie zauberhaft. Die emotionale Achterbahn hat Regisseur Monnard souverän im Griff. Höhenflüge und Tiefschläge reizen das Empathie-Potenzial des Publikums gekonnt aus. Zum erzählerischen Können gesellt sich das schauspielerische Talent der beiden Hauptdarstellerinnen. Sarah Spale nimmt man die Darstellung der Süchtigen jederzeit ab. Derweil Newcomerin Luna Mwezi mit enormer Leinwandpräsenz und großartiger Präzision eine jugendliche Heldin spielt, die kompromisslos um die Liebe ihrer Mutter kämpft. Drogenge-schichten im Kino gibt es wie Sand am Meer. Diese Verfilmung der Bestseller- Autobiographie von Michelle Halbheer gehört zu den eindrucksvollsten - das zeigt nicht zuletzt der enorme Erfolg bei Presse und Publikum im Alpenland.

Dieter Oßwald

Stand: 03.10.2021

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