Filmstart: 9.4.
Regie: Marjane Satrapi
Darsteller: Rosamund Pike, Sam Riley, Anya Taylor-Joy u.a.
Für die einen ist sie eine der größten Wissenschaftlerin aller Zeiten, für die anderen hat sie sozusagen den Geist aus der Flasche gelassen: Marie Curie, Erfinderin des Wortes „radioaktiv", Entdeckerin der Elemente Polonium und Radium, Vorreiterin in der atomaren Forschung – mit den bekannten unguten Folgen in späteren Jahrzehnten. Aber auch: Marie Curie, gebürtige Polin, streitbare Wissenschaftlerin unter fast ausschließlich Männern, zweifache Nobelpreisträgerin, Mutter, Ehefrau, Helferin von verwundeten Soldaten im Ersten Weltkrieg.
Basierend auf der Graphic Novel „Radioactive: Marie & Pierre Curie: A Tale of Love and Fallout" von Lauren Redniss wird hier nun vier Jahre nach Marie Noëlles Drama „Marie Curie" erneut das Leben der Physikerin und Chemikerin aufgerollt: vom Kampf um vernünftige Arbeitsbedingungen in Paris Ende des 19. Jahrhunderts, über das Kennenlernen und die Liebe zum Kollegen Pierre Curie, von den großen wissenschaftlichen Errungenschaften bis zum Unfalltod ihres Mannes und den zwei Nobelpreisen. Die iranische Regisseurin Marjane Satrapi („Persepolis") versteht es dabei sehr gut, die Kompromisslosigkeit und Härte, aber auch die Leidenschaft und Empathie ihrer Heldin zu betonen, hervorragend gespielt von Rosamund Pike. Schließlich führte diese Frau Kämpfe an gleich mehreren Fronten: als Frau unter lauter Männern, als Ausländerin, als Entdeckerin von bald auch angefeindeten physikalischen Phänomenen.
So weit, so gut. Doch was sich der Film wirklich hätte sparen können, sind banale, didaktisch wirkende Ausflüge in die jüngere Vergangenheit, um die Folgen der Curieschen Forschungen überdeutlich darzulegen: Da werden wir Zeuge von Krebsbehandlungen durch radioaktive Strahlen im Jahr 1957, da erleben wir den Bombenabwurf in Hiroshima 1945, da werden wir Zeuge des Super-GAUs 1986 in Tschernobyl. So überflüssig wie ein Kropf und ein Störfaktor in einem sonst sehr sensiblen Porträt einer außerordentlichen Frau, das übrigens größtenteils in Ungarn gedreht wurde.
Martin Schwarz
Stand: 15.03.2020
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