Film
 

Die Känguru-Chroniken

Die Känguru Chroniken - Dimitrij Schaad

Filmstart: 5.3.
Regie: Dani Levy;
Darsteller: Das Känguru, Dimitrij Schaad, Rosalie Thomass, Henry Hübchen, Bettina Lamprecht u.a.

Marc-Uwe Kling – der Mann ist ein Phänomen. Seine Vorleseshows sind regelmäßig ausverkauft, sein Kinderbuch „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat" ist ebenso ein Bestseller wie sein dystopischer Roman „QualityLand" (der als HBO-Serie verfilmt werden soll). Doch den Vogel abgeschossen hat Kling schon ab 2008 mit der Erfindung einer Zweier-WG: Marc-Uwe und das Känguru. Die vier Känguru-Bücher sind generationenübergreifend beliebt, und die von Kling eingesprochenen Hörbücher haben einen Stammplatz in den Top 10 der Charts.
Es war also nur eine Frage der Zeit, dass das Känguru auch die Leinwand erobern würde. Und da durfte man als Fan schon ein bisschen Angst haben: Würde die Anarchie der Kurzgeschichten und Dialoge wirklich in bewegte Bilder übertragen werden oder die ganze Chose zum Klamauk vekommen? Man darf konstatieren: Operation gelungen, Känguru lebt. Und das hat auch mit der durch modernste Computertechniken sehr gelungenen Transplantation des Beuteltiers in die reale Welt zu tun: Schnell erkennt man das Känguru als Mitlebewesen ebenso an wie die bunte Schar der Figuren, die Klings Kreuzberger Mikrokosmos bevölkern. Da ist zuerst Marc-Uwe (gekonnt zurückgenommen agierend: Dimitrij Schaad), ein nicht überambitionierter Kleinkünstler, bei dem sich das Känguru einquartiert. Da ist Maria (Rosalie Thomass), Marc-Uwes Objekt der Begierde, und ihr Sohn Jesus (!). Da ist der böse Rechtspopulist und Immobilienhai Jörg Dwigs (Henry Hübchen) und seine toughe schwangere Gefährtin Jeanette (Bettina Lamprecht), die den Kiez rund ums Kottbusser Tor zerstören wollen. Und da sind diverse, liebevoll gezeichnete Charaktere, von der grenzdebilen Nazitruppe über die Stammkunden der Kiez-Kneipe bis zu den Betreibern des Späti. Sie alle werden in eine turbulente und vom kommunistischen Känguru angetriebenen Geschichte um Solidarität, einen „Anti-Terror-Anschlag", Liebe, Schnapspralinen und einen Hasenpfoten-Talisman verwickelt.
Dass das Ganze nun so einen enormen Spaß macht und eine Gagdichte aufweist, die fast ein zweites Sehen verlangt, hat wohl vor allem damit zu tun, dass Mastermind Marc-Uwe Kling als Autor und „Creative Producer" die künstlerischen Zügel stets in der Hand gehalten hat und ihn die Produzenten Stefan Arndt und Uwe Schott gewähren ließen. Das Ergebnis: ein für deutsche Verhältnisse politisch herrlich unkorrekter Anarchotrip mit Witz und Tempo, der sogar die jüngeren Hardcore-Fans des vorlauten Beuteltiers zufriedenstellen dürfte.

Martin Schwarz

Stand: 10.03.2020

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