Die Goldfische

Filmstart: 21.3.; Regie: Alireza Golafshan
Darsteller: Tom Schilling, Jella Haase, Birgit Minichmayr, Axel Stein, Jan Henrik Stahlberg, Kida Khodr Ramadan

Dustin Hoffman als Rainman, Sean Penn in „I Am Sam", Robin Williams als „König der Fischer" - in Hollywood war die Darstellung von wie auch immer gehandicapten Menschen oft ein Grund zum Jubel bis hin zum Oscar. In Deutschland ist diese Art Schauspielerei eher selten. Nun wagt sich gleich eine ganze Riege hochkarätiger Mimen an Handicap-Rollen.
Nach einem Autounfall ist der reichlich unsympathische und geldgeile Oliver (Tom Schilling) querschnittsgelähmt und trifft auf dem Gelände seiner Reha-Klinik auf die Wohngruppe der „Goldfische". Die besteht aus der blinden Magda (Birgit Minichmayr), dem Autisten Rainman (Axel Stein), den überaus schweigsamen Michi (Jan Henrik Stahlberg) sowie Franzi (Luisa Wöllisch), einer jungen Frau mit Down-Syndrom. Vervollständigt wird die bunte Goldfisch-Gang durch die Betreuer*innen: die extrem engagierte ­Pädagogin Laura (Jella Haase) und der eher desillusionierte Pfleger Eddy (Kida Khodr Ramadan).
So richtig in Fahrt kommt die Geschichte nach einigem Geplänkel, als Laura von Oliver zu einem Gruppen-Ausflug in die Schweiz überredet wird – von dort will der Erzkapitalist im Schutze der Behindertengang gebunkertes Schwarzgeld zurück nach Deutschland schmuggeln. Doch bis es dann erwartungsgemäß endlich zu Olivers Katharsis kommt, muss noch viel Schräges passieren.
Autor und Regisseur Alireza Golafshan konnte für sein turbulentes Spielfilmdebüt eine erstaunlich prominente Schauspielerriege begeistern. Auch wenn die Inszenierung mitunter hoppelt und nicht jeder Gag – auch vom Timing her – zündet, ist das Ensemble mit Verve bei der Sache, vor ­allem Birgit Minichmayr darf einige heftige One-Liner raushauen. Denunziert wird hier freilich niemand, trotzdem ist es gewöhnungsbedürftig, diesen gestandenen Mimen bei ihren Handicap-Rollen zuzusehen.

Martin Schwarz