Die Blüte des Einklangs

Filmstart: 14.2.; Regie: Naomi Kawase
Darsteller: Juliette Binoche, Masatoshi Nagase, Takanori Iwata, Minami

Die Französin Jeanne (Juliette Binoche) ist um die 50, Reisejournalistin, und zusammen mit ihrer Übersetzerin Hana (Minami) in einem riesigen, verwunschen wirkenden Wald in Japan unterwegs. Jeanne ist auf der Suche nach einer Heilpflanze namens Vision (so auch der Originaltitel des Films). Die soll nur alle 997 Jahre blühen und heilende (oder vielleicht zerstörerische?) Kräfte haben. In der Abgeschiedenheit der Natur treffen sie auf den Einsiedler Tomo (Masatoshi Nagase), der mit dem Wald genauso eng verbunden zu sein scheint wie die blinde Greisin Aki (Mari Natsuki), die offenbar die Einzige ist, die etwas über Vision weiß. Jeanne und Tomo verlieben sich, doch nachdem sie nach Frankreich zurück musste und wiederkehrt, hat Tomo den jungen Rin (Takanori Iwata) in seiner Waldhütte eingenommen, den Jeanne fortan kritisch mustert.
Spätestens hier verlässt die schon auf vielen großen Festivals gefeierte Autorin und Regisseurin Naomi Kawase („Kirschblüten und rote Bohnen") in ihrem neuen Film den nachvollziehbaren Boden einer stringenten Handlung und driftet in betörenden Naturbildern (und einer berauschenden Tonspur) in eine eigene Welt ab, die nun ihrerseits viel Raum zur Deutung lässt. Figuren tauchen plötzlich auf, scheinen zu verschmelzen und verschwinden wieder, Motivationen bleiben vage. Die Regisseurin selbst spricht von dem Verhältnis des einsamen Menschen zur Natur, man könnte aber auch Untergangszenarien in das Geschehen hineindeuten oder eine Selbsterneuerung der Existenz. Allerdings muss man sich auf dieses sehr unkonkrete Art des esoterischen Erzählens einlassen, sonst bleibt hier neben der Faszination für die Natur nur ein Schulterzucken.

Martin Schwarz