Film
 

Filmhaus Nürnberg 12-18

Mr Smith geht nach Washington

Frank Capra (1897 - 1991), dem das Filmhaus eine umfassende Retrospektive mit Filmen aus vier Jahrzehnten widmet, zählt zu den erfolgreichsten Filmemachern des klassischen Hollywoodkinos. Capra war der erste Regisseur, dessen Name vor dem Titel im Vorspann erschien und einer der wenigen, der in Hollywood die weitgehende Kontrolle über seine Filme besaß. Seine sozialkritischen, gleichzeitig optimistischen Komödien machten ihn und seine ProtagonistInnen Jean Arthur, Barbara Stanwyck und James Stewart in den 30er Jahren weltberühmt. Der „Capra Touch" – ein von Eleganz, Witz, und humanistischen Idealen bestimmtes, gefühlsbetontes Kino – vermittelte Hoffnung und Optimismus in politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Bis zum 5. Januar werden im Einklang mit der Weihnachtszeit zahlreiche Kinomärchen von Capra Anlass zum Träumen geben. Seine Protagonisten zeigen, wie wichtig es ist, die eigenen Werte beizubehalten: „Mr Smith geht nach Washington" und obwohl er von Korruption umgeben ist, hält er trotzdem an seinen Idealen fest. Auch in moralische Plots wie den von „Eine Nummer zu groß" bindet Capra geschickt idealistische Botschaften ein, die eine zu leistungsorientierte Gesellschaft kritisieren. Doch er lässt den Zuschauer in „Meet John Doe" auch die Ausmaße von Korruption erkennen. „In den Fesseln von Shangri-La" entführt den Protagonisten in ein utopisches Land im Himalaya. Auch der „Lebenskünstler" trägt mit seiner Carpe-Diem-Einstellung utopische Züge und wurde von Capra im Nachhinein als der erste „Hippie Movie" bezeichnet. Einer umgekehrten Weihnachtsgeschichte, in der nicht ein Ausblick auf den Tod, sondern ein Rückblick auf die guten Taten des Lebens gewährt wird, begegnet man in „Ist das Leben nicht schön?". Capras Repertoire bietet auch schwarzen Humor, wie in der verrückten Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen". Als Major in der Army und Leiter der Filmabteilung des Kriegsministeriums realisierte er eine siebenteilige Serie, deren fünfter Teil „Why We Fight: The Battle of Russia" gezeigt wird.
Bis Mitte Februar kann das Filmhaus mit neun Erstaufführungen aufwarten. Den Auftakt macht der philosophische Film „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot", darauf folgt der Tanzfilm „Jota", der in die Welt des Flamenco entführt. Ein weiterer spanischer Film, jedoch mit dem Thema des Drogenhandels, ist „Birds of Passage"; ebenso „Rey", der das Leben eines selbsternannten Königs in Südamerika beschreibt. „Adam und Evelyn" stellt eine Beziehung dar, die sich vor dem Hintergrund des Wendesommers 1989 abspielt. Der sinnliche Film „Mein liebster Stoff" spielt in Damaskus und zeichnet den Traum einer jungen Frau von einem selbstbestimmteren Leben nach. Regisseurin Melanie Gärtner arbeitet in „Yves Versprechen" heraus, wie schwer die Verantwortung des jungen kamerunischen Flüchtlings Yves an seine Familie wiegt. In „Carré 35", der in Cannes Premiere feierte, folgt ein Dokumentarfilmer den Spuren seiner als Kleinkind verstorbenen Schwester.
Andrea Arnold war zu Beginn ihrer Karriere als Moderatorin einer TV-Serie für Kinder tätig. Nach einem Regiestudium in Los Angeles stellte sie sich hinter die Kamera und war damit äußerst erfolgreich. Bereits mit ihrem dritten Kurzfilm gewann sie einen Oscar und auch ihre seitdem produzierten Langfilme wurden immer wieder mit Preisen ausgezeichnet. Themen wie Armut, Alltags- und Trauerbewältigung und das pendelnde Gleichgewicht menschlicher Beziehungen im Auf und Ab stellt sie meisterhaft dar. Ende Januar zeigt das Filmhaus im Rahmen einer Werkschau alle vier von Arnolds bisherigen Spielfilmen und ein Kurzfilmprogramm mit dem Oscar-gekrönten „Wasp".
Im Februar dürfen die Lateinamerikafilmtage nicht fehlen: präsentiert werden sieben unterschiedliche Produktionen, darunter der neue Film von Uli Stelzner „Tage und Nächte zwischen Krieg und Frieden".

Stand: 11.12.2018

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