Filmstart: 27.12.
Regie: Haifaa Al-Mansour
Darsteller: Elle Fanning, Douglas Booth, Tom Sturridge
Die einzige Regisseurin aus Saudi-Arabien inszeniert ein Biopic über eine britische Ikone der Literatur: Haifaa Al-Mansour erzählt die Geschichte von Mary Godwin, der geistigen Mutter von „Frankenstein". Als aufmüpfiger Teenager vertreibt sich Mary am liebsten die Zeit im Buchladen ihres Vaters, einem finanzklammen Philosophen. Die Begegnung mit dem attraktiven Poeten Percy Shelley sorgt indes für Aufregung. Die Sechzehnjährige ist von dem fünf Jahre älteren Dichter begeistert - und umgekehrt! Um seinem Schwarm näher zu sein, engagiert der vermögenden Shelly den schuldengeplagten Vater von Mary als Mentor. Bei einem Besuch des schillernden Lord Byron macht der Dandy einen folgenschweren Vorschlag: Alle Gäste sollen am Abend eine Gruselgeschichte zum Besten geben. In dieser Nacht wird für Mary die Idee zur melancholischen Monster-Saga des „Frankenstein" geboren. Ein bisschen steif und unbeholfen mag die Inszenierung bisweilen ausfallen - gerade so wie die Monster Motorik des Boris Karloff. Die didaktische Bemühtheit wirkt manchmal botschaftstriefend: Etwas weniger Sinn, dafür mehr Sinnlichkeit, hätten der Lovestory sicher gut getan. Die vermeintlichen Orgien in der Villa des bisexuellen Lord Byron etwa fallen fast schon grotesk prüde aus. Gleichwohl bietet der Kostüm-Schinken ausreichend, was das Genre braucht: Herz. Schmerz. Intrigen. Eifersucht und natürlich Happy End. Während „Burberry"-Model Douglas Booth die passende Besetzung für den blasierten Schönling Percy darstellt, hat Elle Fanning mehr zu bieten. Mit über 40 Filmen auf dem Buckel, verkörpert die 20-Jährige mit erstaunlicher Leichtigkeit die Höhenflüge und Tiefschläge ihrer Figur und hält souverän die Balance zwischen trotzigem Rebellentum und sensibler Verletzlichkeit.
Dieter Oßwald
Stand: 11.12.2018
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!