Filmstart: 29.11.; Regie: Lars von Trier
Darsteller: Matt Dillon, Bruno Ganz, Uma Thurman u.a.
Ach ja, dieser Lars von Trier. Der dänische Autor und Regisseur ist ohne Zweifel ein Solitär in der Filmlandschaft, ein Berserker, der ohne Rücksicht auf ästhetische Empfindungen des Publikums seine Weltsichten in ungeheure Filme zu packen versteht. Ein widersprüchlicher Geist, zugleich introvertiert und doch vor allen Dingen in seinen letzten Filmen mit dem Bestreben, seine Dämonen freizulassen. Das Ergebnis: höchst irritierende Filme wie „Antichrist", „Melancholia" oder „Nymphomaniac".
Und nun also „The House That Jack Built", in Cannes uraufgeführt, bei jenem Festival also, das von Trier schon einmal nach unsäglichen Aussagen vom Betrieb ausgeschlossen hatte. Im Zentrum des Films: Jack (ein grandioses Comeback für Matt Dillon), Biedermann und Brandstifter. Denn Jack tötet Menschen. Viele Menschen. Eigentlich wollte der unscheinbare Mann ja Architekt werden, das geplante Haus an einem See hat er aber schon mehrmals abgerissen und wieder neu angefangen. Doch diesmal will er ein Haus bauen, das als absolutes Unikat gelten soll.
Der Film ist vieles zugleich: Psychogramm eines eiskalten Mörders, philosophische Abhandlung über fundamentale Themen wie Kreativität, Werden und Vergehen und vor allem auch (erneut): eine Provokation. Denn die vorgeführten Tötungen gehen an die Grenzen des Zeigbaren, werden aber vom Regisseur immer wieder gebrochen, indem sich Jack mit einer lange Zeit unsichtbaren Gestalt namens Verge (Bruno Ganz) in Diskussionen über buchstäblich Gott und die Welt verstrickt. Das Ergebnis ist ästhetisch wie inhaltlich radikal, strotzt nur so von Verweisen auf die Kulturgeschichte von Vergil bis Dante, transportiert ein alles anderes als positives Weltbild, nervt und fasziniert zugleich. Und genau das hat Lars von Trier wohl beabsichtigt. Wer sich diesen zweieinhalbstündigen Höllenritt hinunter in die Abgründe der menschlichen Seele antun mag, sei hiermit gewarnt.
Martin Schwarz
Stand: 14.11.2018
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