Filmstart: 18.10; Regie: William H. Macy
Darsteller: Nick Robinson, Rosario Dawson, William H. Macy
Als Darsteller gibt William H. Macy gern die klassisch kauzigen Verlierertypen. Mit „Fargo" brachte er es bis ins Oscar-Rennen – und verlor prompt wieder. Die Karriere auf dem Regiestuhl verlief höchst gemächlich. Die aktuelle RomCom ist erst sein dritter Spielfilm in 30 Jahren. Die Story klingt konventionell, könnte gleichwohl niedlich ausfallen: Herzkranker Teenager aus gutem Haus verliebt sich gar heftig in eine viel ältere Ex-Prostituierte. Schnell wird klar: Die Probleme des 18-jährigen Lovers wirken winzig im Vergleich zu jenen seines 68-jährigen Regisseurs. Ich-Erzähler gehören gemeinhin zu den zuverlässigen und schnellen Brückenbauern zum Publikum. Dieser eher schlichte Kunstgriff wird gleich zum Auftakt gründlich verpatzt, quasselt der junge Held den Zuschauern mit langweiligen „Liebes Tagebuch"-Gedanken doch gehörig die Ohren voll. Nach viel Bla-Bla-Ballast endlich der springende Punkt. Der herzkranke Teenie erleidet am Strand einen Schwächeanfall und wird von einer schrillen Lady widerwillig ins Krankenhaus gebracht. Wo ein verpeilter Arzt gelangweilt zu Hilfe eilt. Die Herzrhythmus-Störungen des jungen Patienten sind schnell geheilt, der bloße Anblick seiner knapp bekleideten Retterin Krystal lässt den Puls von Taylor jedoch heftig ansteigen. William H. Macy verheddert sich bei seiner Inszenierung hoffnungslos im Gestrüpp von Klischees und Trivialitäten. Den eindimensionalen Figuren fehlt jede Entwicklung. Selbst den Darstellern steht die Langeweile bei solchen Rollen sichtlich ins Gesicht geschrieben. Ohne Wendungen und Höhepunkte schleppt sich die lahme Story dahin. Für sein nächstes Werk möge sich Maestro Macy gern noch mehr Jahrzehnte Zeit lassen. Bis dahin könnte „Krystal" als Lehrmaterial für Filmhochschulen dienen. Oder als Trash vielleicht unfreiwillig Kultstatus bekommen.
Dieter Oßwald
Stand: 09.10.2018
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