Film
 

Filmhaus Nürnberg 09-18

Das Lächeln einer Sommernacht

Der schwedische Dramatiker, Drehbuchautor, Theater- und Filmregisseur Ingmar Bergman (1918–2007) wurde 1997 in Cannes mit der Ehrenpalme als „Bester Filmregisseur aller Zeiten" ausgezeichnet. Anlässlich seines 100. Geburtstags ehrt das Filmhaus Ingmar Bergman mit einer Retrospektive. Im Zentrum seines Werks stehen existenzielle Themen wie der Tod, die Suche nach Gott und zwischenmenschliche Beziehungen: In „Das siebente Siegel", der Bergmans Weltruhm begründete, geht er der Frage nach dem Sinn des Lebens nach, wofür Ritter Block mit dem Tod eine Schachpartie um sein Leben führt. Glaubensfragen werden ebenfalls in drei Filmen thematisiert, die der Regisseur als Trilogie zusammengefasst und deren Verbindung er folgendermaßen beschrieb: „Wie in einem Spiegel" – Glauben als Gewissheit, „Licht im Winter" erschütterte Gewissheit, „Das Schweigen" SCHWEIGEN – Gottes Schweigen, die negative Ausprägung." Das besondere Interesse Bergmans an den Konflikten im Inneren des Menschen wird deutlich in „Wilde Erdbeeren": Eine lange Autofahrt wird für den 78-jährigen Medizinprofessor Isak Borg zu einer Reise in die eigene Vergangenheit und ins eigene Ich. „Herbstsonate" behandelt die emotionsgeladene Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Um ein weiteres schwieriges zwischenmenschliches Verhältnis, genauer das Scheitern dessen, geht es in „Szenen einer Ehe". Wie zwei Individuen zunehmend ihre Identitäten aneinander verlieren können, zeigt indes „Persona". Die Unterscheidung von Geträumtem und Erlebtem gelingt Johan in „Die Stunde des Wolfs" nicht mehr, wodurch er immer mehr dem Wahnsinn verfällt. Im Gegensatz dazu steht Bergmans erfolgreichste Komödie „Das Lächeln einer Sommernacht" über vier Paare und deren Durchmischung. Mit „Fanny und Alexander", seinem letzten Kinofilm, stellt Bergman unter Beweis, dass er auch Lebensbejahendes in seinem Oeuvre behandelt. Mit dem Vortrag „Wunder und Zeichen – Die magischen Spiele des Ingmar Bergman", wird Prof. Dr. Koebner den Zuschauer auf eine Entdeckungsreise in das Werk von Ingmar Bergman mitnehmen und über das filmische Schaffen des Meisterregisseurs referieren (28.9. um 19 Uhr)
An einer Auswahl an Erstaufführungen darf es im Filmhaus nicht fehlen, darunter sind diesmal u.a. vier Dokumentationen: Volker Koepp zeichnet in „Seestück" die Natur und die Menschen um die Ostsee, sowie deren Beziehung zueinander nach. In „Das Prinzip Montessori" steht das Lernen nach dieser Schulform im Fokus. Ernster wird es bei „Waldheims Walzer": Ruth Beckmann bereitet die Aufdeckung der NS-Vergangenheit des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim anhand von Archivmaterial auf. In „A Woman Captured" wird die Regisseurin von der Beobachterin zur Komplizin bei der (Entscheidung zur) Flucht aus der modernen Sklaverei. Das Gerichtsdrama „Naomis Reise" setzt wiederum auf dokumentarische Präzision bei der Darstellung der juristischen Sprache. „Glücklich wie Lazzaro" zeigt Formen der Ausbeutung aus den Augen eines naiv-guten Helden. Im Western „Sweet Country" muss ein Aborigine, nachdem er aus Notwehr einen Weißen getötet hat, ins Outback fliehen.
Georgien, die kleine Nation am Rande des Kaukasus, ist ein großes Filmland mit eigenständiger Tradition. Bereits innerhalb der sowjetischen Filmproduktion traten die in der georgischen Republik gedrehten Filme durch ihre Eigenwilligkeit und fantastische Fabulierfreude hervor. Sie zeichnen sich durch satirischen Scharfblick und poetische Bildsprache, Erfindungsreichtum und oft surrealen Humor aus. Das Filmhaus Nürnberg zeigt vom 11. bis 28. Oktober elf herausragende georgische Filme aus der Sammlung des Arsenal, Berlin, das nach dem staatlichen russischen Filmarchiv Gosfilmofond außerhalb Georgiens weltweit die zweitgrößte Sammlung georgischer Filme besitzt. Den Auftakt macht Otar Iosselianis melancholische Komödie „Es war einmal eine Singdrossel".

Stand: 10.09.2018

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