Grenzenlos - von D. Oßwald

Filmstart: 2.8.; Regie: Wim Wendes
Darsteller: Alicia Vikander, James McAvoy

Läuft nicht mehr für Alicia Vikander. Das von ihr selbst produzierte Drama „Euphoria" wurde alles andere als euphorisch aufgenommen. Derweil sie als „Tomb Raider" so wenig Kasse machte, dass die Fortsetzung fraglich ist. Hier nun gibt die Oscar-Besitzerin die erfolgreiche Tiefeseeforscherin Danny, die im Luxus-Hotel auf den charmanten Ingenieur James (James McAvoy) trifft. Wie es sich für einen James gehört arbeitet der vermeintliche Entwicklungshelfer als Agent des britischen Geheimdienstes und soll in Somalia ein Camp von Terroristen aufspüren. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft gerät massiv ins Stolpern, als der Spion, der sie liebte, im Einsatz in die Hände der Dschihadisten fällt. Verzweifelt wartet Danny fortan auf Liebesgrüße aus Mogadischu. Selbst auf dem Grund des Ozeans starrt die Forscherin im Mini-U-Boot lieber auf ihr Handy als auf die Messgeräte. Im Angesicht des Todes kann James jedoch kein Quantum Trost als SMS verschicken. So schlicht die Liebes-Schmonzette im Roman des Schotten J.M Ledgard angelegt ist, so kitschtriefend gerät die Verfilmung von Wenders. Verantwortlich dafür ist vor allem die talentlose Drehbuchautorin Erin Dignam, deren Vorlage zu „The Last Face" dem Regisseur Sean Penn in Cannes das wohl größte Fiasko aller Zeiten bescherte. Hier wie dort fehlt es der Lovestory spürbar an Leidenschaft: Die eindimensionalen Figuren liefern sich einschläfernde Dialoge, derweil nerviges Geigen-Gedudel verzweifelt für Gefühle sorgen soll. Allein visuell vermag Wenders zu überzeugen. Aber was nutzen die schönsten Bilder vor atemberaubenden Klippen-Kulissen, wenn der Rest derart versenkt und verschenkt wird, kaum mehr als eine Daily-Soap übrig bleibt. Wie bei Werner Herzog gilt für Wim Wenders: Fans sollten sich dieses jüngste Werk einer Regie-Legende besser ersparen.

Dieter Oßwald