Film
 

Filmhaus Nürnberg 07-18

Die Doppelgänger von Sacramento

Das Filmhaus hat sich ganze drei Monate den Filmkomödien verschreiben, nun neigt sich diese Zeit dem Ende zu, aber nicht ohne noch ein paar Höhepunkte zu präsentieren. „Die Marx Brothers auf See" ist der erste Film des legendären Komikerquartetts, der nicht auf einem ihrer Theaterstücke basiert. Von einem anderen Quartett stammt „A Hard Day's Night", eine Mockumentary die sich mit dem Leben der Beatles befasst. Sowohl bei „Drillinge an Bord" als auch „Die Doppelgänger von Sacramento" sind Verwechslungskomödien, die im analogen Zeitalter von den Filmemachern noch einiges mehr an Einfallsreichtum abverlangt haben. „Die Glücksritter" werden nicht verwechselt, sondern tauschen Platz, ähnlich in „Die Nackte Kanone 2½": dort wird ein Wissenschaftler entführt und durch einen Doppelgänger ersetzt.
Auch im Sommer gibt es wieder eine Auswahl verschiedenster Erstaufführungen: Regisseurin Carla Simóns autobiographischer und vielfach ausgezeichneter Debütfilm „Fridas Sommer" ist ein mit behutsamen Bildern komponiertes Coming-of-Age-Drama. Im expressiven Drama „Los Versos des Olvido" findet ein alter Totengräber die Leiche einer jungen Frau, die bei Aufständen getötet wurde, und verfolgt das Ziel ihr ein würdiges Begräbnis zu verschaffen. Heiterer erzählt „Die verborgenen Farben der Dinge" die Liebesgeschichte von Frauenheld Theo und der blinden Emma – die ihn sofort durchschaut. Die Protagonistin des Films „Träum Weiter" führt ein Doppelleben der anderen Art: frisch aus dem Gefängnis entlassen, versucht sie hinter dem Rücken ihrer kriminellen Freundinnen ein ehrliches Leben zu führen. Ruhiger sind die „Tage am Meer", Sofía hat sich von ihrem Mann getrennt und ist mit ihren zwei Töchtern in ein Küstendorf gezogen, dort macht, jeder für sich, ganz neue Erfahrungen. „Warten auf Schwalben" lässt die Leben dreier Charaktere kollidieren und zeigt so drei ganz unterschiedliche Perspektiven Algeriens. Das Regie-Duo Dutra und Rojas haben in „Gute Manieren" Kritik an der Klassengesellschaft Brasiliens geschickt in einen klassischen Horrorfilm verpackt. Der „8:30" hingegen nutzt eine bekannte Trope (Zeitschleifen) und setzt diese in einem experimentellen, collagenartigen Stil um. Ebenfalls unkonventionell in seiner gestalterischen Form ist „Das unmögliche Bild", die Regisseurin Sandra Wollner inszenierte das Familiendrama durch die Linse der Tochter, die, in vermeintlichen Privataufnahmen, das Leben in der Nachkriegszeit festgehalten hat. Ähnlich immersiv ist der neue Film von Sergei Loznitsa „Donbass": die 13 narrativ lose verwebten Episoden kommen daher wie eine Mockumentary, dieser Stil wird aber immer wieder gebrochen, so entsteht ein abstruses und doch bedrückendes Bild des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Neben den Spielfilmen werden in diesen Sommer auch vier echte Dokumentationen gezeigt. „Draußen" portraitiert drei Kölner Obdachlose anhand ihrer persönlichen Gegenstände, Regisseur Alexandre Mourot beschäftigt sich in „Das Prinzip Montessori" mit der Schulform und „Seestück" widmet sich ganz der Natur und den Menschen der Ostseeküste, und zu guter Letzt erzählt „Kinders" von Kindern in schwierigen Lebenssituationen und wie ihnen Musik hilft diese zu meistern.
Der schwedische Dramatiker, Drehbuchautor, Theater- und Filmregisseur Ingmar Bergman (1918-2007) ist eine der überragenden Persönlichkeiten der Geschichte des Films. Kein anderer Regisseur gilt so sehr als Inbegriff eines avancierten, philosophisch anspruchsvollen Autorenkinos. Im Zentrum seines umfassenden Werks stehen existenzielle Themen wie der Tod, die Suche nach Gott und zwischenmenschliche Beziehungen: Gefühlsarmut, Liebesunfähigkeit, Einsamkeit und Entfremdung sowie die Sehnsucht nach Nähe in einer atomisierten Welt. Das Filmhaus Nürnberg zeigt vom 6. September bis 2. Oktober 13 Filme Ingmar Bergmans aus den Jahren 1952 bis 1983.

Stand: 09.07.2018

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