Eleanor & Colette

Filmstart: 3.5.
Regie: Bille August;
Darsteller: Hilary Swank, Helena Bonham Carter u.a. - 

Die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank gibt in dieser wahren Geschichte eine resolute Anwältin mit großem Herz namens Colette Hughes. Die doppelt nominierte Oscar-Kandidatin und britische Leinwand-Allzweckwaffe Helena Bonham Carter spielt die fragile Patientin Eleanor Riese, die unter paranoiden Schizophrenie leidet. Im Jahr 1985 erleidet sie einen Anfall und wird in der Klinik gegen ihren Willen mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Weil ihr eine Mitsprache bei der Behandlung verweigert wird, will Eleanor gerichtlich gegen die Klinik vorgehen. Tatsächlich findet die mittellose Klägerin mit Colette eine erfolgreiche Anwältin. Mit dem juristischen Kampf David gegen Goliath beginnt zugleich eine wunderbare Freundschaft zwischen diesen ungleichen Frauen. Während vor Gericht entscheidende Schlachten überraschend gewonnen werden und auch Rückschläge überwunden werden, verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Eleanor immer mehr. Der Däne Bille August zählt kaum zur Riege radikaler Regisseure, sondern setzt auf gediegenes Kino der konventionellen Art. Sein Kinderfilm „Pelle, der Eroberer" brachte ihm einst den Oscar. Bewährte Vorlagen wie „Das Geisterhaus", „Frau Smillas Gespür für Schnee" oder „Les Misérables" münzte er routiniert zu Bestellern für das Kino um. Der Erfolg dürfte sich auch bei diesem Krankheits-Drama aus dem wahren Leben wiederholen. Für das, was es sein will, ist dieses Herz-Schmerz-Werk durchaus gelungen - mehr darf man von diesem Durchschnitts-August eben nicht erwarten. Umso aufregender fallen einmal mehr die Leistungen von Swank und Bonham Carter aus. Die beiden retten jedes noch so öde Medizin- und Juristen-Blabla. Bisweilen erinnert Eleanor sogar an „Edward mit den Scherenhänden".

Dieter Oßwald