Film
 

Filmhaus Nürnberg 12-17

Im Dezember ehrt das Filmhaus den Meister des Hollywood-Musicals der 40er und 50er Jahre Vincente Minnelli und präsentiert unter anderem seine drei wichtigsten Musicalklassiker „Meet Me In St. Louis", „Ein Amerikaner in Paris" und „Vorhang auf!". Minnellis Werk steht beispielhaft für die geglückte Vereinigung von Hoch- und Populärkultur, Autorschaft und Genre innerhalb des Studiosystems Hollywoods. Seine Musicals markieren den Übergang vom Revuekino zur Einheit von Handlung, Tanz und filmischer Form.
Nach literarischer Grundlage sind „Madame Bovary", die gelungenste Verfilmung des Jahrhundertklassikers und „Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft", der die letzten zehn Lebensjahre des Künstlers nachzeichnet. Die Reihe „Stadt der Illusionen", „Die Verlorenen" und „Zwei Wochen in einer anderen Stadt" unternehmen eine Selbstkritik und Selbstspiegelung Hollywoods. In „Anders als die Anderen" thematisiert der Regisseur Geschlechterklischées, Machotum und homosexuelle Neigungen. Das bildgewaltige Melodram „Das Erbe des Blutes", sowie das mit Frank Sinatra und Dean Martin starbesetzte „Verdammt sind sie alle" behandelt die provinzielle Enge bürgerlicher Konventionen und Ausbruchversuche daraus. Die Komödien „Warum hab ich ja gesagt?", „Was weiß Mama von Liebe?" und „Vater der Braut" thematisieren in Wandlung begriffene Geschlechterrollen und die Konventionen der britischen Upper Class. In „...die alles begehren", Vincente Minnellis letztem Melodram, spielt Liz Taylor eine starke, unabhängige Frau mit dem freiheitlichen Geist der 60er Jahre. Schlussendlich arbeitet der Regisseur in „Nina – Nur eine Frage der Zeit" das erste und zugleich letzte Mal mit seiner Tochter Liza zusammen.
Neben dem Schwerpunkt bietet das Filmhaus wieder eine Reihe von Erstaufführungen: „Vanatoare" ist Alexandra Balteanus beeindruckendes Filmdebut über das Leben dreier Frauen am Rande von Bukarest. In „Machines" präsentiert Rahul Jain den Rhythmus des Lebens und der Arbeit in einer gigantischen Textilfabrik in Gujarat, Indien. Mit „Meine schöne innere Sonne" hat Claire Denis versucht Roland Barthes' philosophisches Standartwerk „Fragmente über eine Sprache der Liebe" zu verfilmen. In „Leaning Into The Wind – Andy Goldsworthy" fühlt sich Thomas Riedelsheimers fast synästhetisch in das Universum seines Protagonisten ein. In „Clair Obscur" reflektiert Yeşim Ustaoğlu die Geschlechterrollen in der türkischen Gesellschaft aus weiblicher Perspektive. Der Regisseur Aktan Arym Kubat kehrt mit seiner in Kirgisistan spielenden Parabel „Die Flügel der Menschen" ins deutsche Kino zurück. Ebenfalls parabolisch präsentiert „Glory" des Duos Kristina Grozeva und Petar Valchanov ein Potpourri der Genres um Korruption und Machtgefälle in der bulgarischen Gesellschaft. „The Untamed", Amat Escalantes Hybrid aus Sozialdrama und Science-Fiction, zeigt eine Welt in der Sexualität alles bedeutet. Tony Conrads Leben und das Konzept seiner minimalistischen Kunst wird im gleichnamigen Film „Tony Conrad" von Tyler Hubby dargestellt. In Mouly Suryas „Marlina - Die Mörderin in vier Akten" wird eine indonesische Witwe von einer Horde Männer überfallen und nimmt in Folge Rache. Der südkoreanische Regisseur Hon Sangsoo thematisiert in „On The Beach At Night Alone" die Affäre einer erfolgreichen Schauspielerin und einem verheirateten Mann mit nachdenklichem Unterton. Edgar Reitz ist einer der bedeutendsten deutschen Filmregisseure. Ihm widmet das Filmhaus eine umfassende Werkschau, die erstmals nahezu das komplette filmische Schaffen des Regisseurs in einer Retrospektive zusammenfasst. Neben den Filmen werden er selbst und viele weitere prominente Gäste erwartet.

Stand: 11.12.2017

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