Filmstart: 10.8.; Regie: Cédric Klapisch
Darsteller: Pio Marmaï, Ana Girardot, Francois Civil u.a.
Mit seinen Großstadt-Filmen „Barcelona für ein Jahr" und „L'auberge espanole – Wiedersehen in St. Petersburg" hat der französische Autor und Regisseur Cédric Klapisch das Leben der Twentysomethings beleuchtet. In seinem neuen Film wendet er sich drei Geschwistern zu – und der Natur. Jean kehrt (Pio Marmaï) auf das elterliche Weingut im Burgund zurück, sein Vater liegt im Sterben. Vor etlichen Jahren hatte er der Familie und der Provinz den Rücken zugekehrt und sich in Australien eine Existenz aufgebaut. Nun wird er von seinen jüngeren Geschwistern Juliette (Ana Girardot) und Jérémie (Francois Civil) zwar herzlich aufgenommen, es stehen aber lebensverändernde Entscheidungen an: Will Jean nach dem Tod des Vaters seinen Teil des Erbes verkaufen und damit das Weingut den Händen der Familie entreißen? Juliette hat sich mit den Jahren zu einer echten Fachfrau entwickelt und möchte die Winzerei weiter betreiben, und auch Jérémie packt fleißig mit an. Jean bleibt vorerst und darf miterleben, wie seine Geschwister mit der Natur verbunden sind, wie sie im Lauf der Jahreszeiten den Weinberg hegen und pflegen, wie Helfer zur Ernte angeheuert werden, wie die Reben gedeihen. Wie wird sich Jean entscheiden?
Der eigentliche Hauptdarsteller in diesem schönen Film ist die Natur. Klapisch und sein Team haben sich viel Zeit genommen, um den Wechsel der Jahreszeiten in wunderbaren Bildern einzufangen. Und so umgarnt er den klassischen Konflikt des Einzelnen mit der durchaus auch eingrenzenden Familienbande mit einem Porträt des Winzerdaseins und lässt seine angenehm unspektakulär und herzlich erzählte Geschichte einmal mehr in der Frage münden: Ist es der Ort, der einen ausmacht, oder ist es die eigene Persönlichkeit?
Martin Schwarz
Stand: 11.07.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!