Filmstart: 3.8.; Regie: Petra Volpe
Darsteller: Marie Leuenberger, Max Simonischek, Sibylle Brunner u.a.
Es ist unfassbar: In der in vielen Bereichen so vorbildlichen Schweiz dauerte es tatsächlich bis 1971, bis den Frauen das Wahlrecht zugesprochen wurde (in Deutschland gibt es das Frauenwahlrecht bereits seit 1918). Höchste Zeit also für einen Spielfilm, der die Geschehnisse in den späten 60er-Jahren aufarbeitet. Während sich die westliche Welt im Aufruhr mit den 68er-Protesten befindet, müssen einige Schweizerinnen für fundamentale Rechte kämpfen.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Nora Ruckstuhl (Marie Leuenberger). Die Hausfrau lebt zusammen mit ihrem Gatten Hans (Max Simonischek) und den beiden kleinen Söhnen in einem beschaulichen Dorf. Doch selbst hier bleibt die aufmüpfige Stimmung nicht unbemerkt. Wobei Nora eigentlich keine Kämpferin ist, sondern sich primär darüber ärgert, dass ihr Mann ihr verbietet, wieder zu arbeiten. Durch diesen Umstand und die rigorose Art und Weise, wie man mit der aufmüpfigen Hanna (Ella Rumpf aus „Tiger Girl") umgeht, wird Nora sensibilisiert, sich mehr für die Rechte des weiblichen Geschlechts einzusetzen. In der ehemaligen Gastwirtin Vroni (Sibylle Brunner) und der Italienerin Graziella (Marta Zoffoli) findet Nora Unterstützerinnen; nach und nach schließen sich immer mehr Frauen des Dorfes dem Kampf ums Wahlrecht und um die sexuelle Befreiung an. Doch wer von ihnen ist tatsächlich bereit, den Zoff mit den Macho-Ehemännern zu ertragen und womöglich das jeweilige Familienglück aufs Spiel zu setzen?
Eine hübsche Geschichte hat sich Autorin und Regisseurin Petra Volpe für den mehrfach preisgekrönten Schweizer Publikumshit ausgedacht, in dem sie einmal mehr den Kampf des Individuums gegen überkommene gesellschaftliche Strukturen thematisiert. Und sie weiß mit einer passend piefigen Ausstattung und einer prima Besetzung zu überzeugen. Doch leider gerät Volpe ihre Inszenierung wenig aufmüpfig, deutlich zu konventionell wird das Geschehen durchdekliniert. Spaß macht das Geschehen dennoch.
Martin Schwarz
Stand: 10.07.2017
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