Einen großen Dance-Bogen spannt der Australier Russell Fitzgibbon aka Skeleten auf „Mentalized" (Astral People): Von düsteren, doomenden Industrial- und Nu-Metal-Texturen, träumerischem Gesang und abstrakten Pop-Arrangements über 2000er-Indie-Rock-Gitarrenriffs, Deep-House, Trip-Hop bis hin zu Chillwavig-Ravigem mit Spurenelementen von Caribou und Toro Y Moi. „Die ganze Platte handelt von dem Gefühl, dass dein Gehirn von allen Kräften der Welt geformt wird. Ich habe viel über den Körper nachgedacht, der durch die Inhaltsmaschine physisch verändert wird. Sogar die tiefsten Dinge, die uns menschlich machen, stehen zur Disposition, wir werden buchstäblich durch das, was wir sehen, verändert, im Guten wie im Schlechten mentalisiert". In diesem Album geht es weniger um das Fantastische als um die Frage, was es bedeuten könnte, im Alltag mentalisiert zu werden. Was bedeutet es, andere zu mentalisieren? Wie kann die Welt um uns herum uns an unseren Sitzen festhalten? Ist es in dieser Welt möglich, sich selbst zu mentalisieren? Mentalized ist Ausdruck eines wachsenden Interesses an ökologischem, panpsychistischem Denken, einer Philosophie, die das Bewusstsein als grundlegend für die Existenz ansieht, als eine Vereinigung der menschlichen Erfahrung mit der Welt um uns herum. Ab der zweiten Albumhälfte und „Raw" schleicht sich Russell vom nachdenklich-schwierigen Part in den stärker groove-tanzorientierten Clubbereich hinein-bestens in „Let it grow" getroffen.
Jürgen Parr
Stand: 02.02.2025
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