Jaune Toujours

Seit Mitte der 90er Jahre quirlt das belgisch-brüsslerische Kollektiv Jaune Toujours eine aufgekratzte Groove-Mischung mit fetten Bläsern und Akkordeon zwischen straightem Rock, improvisatorischem Jazz, Punkt-Attitüde, Drum & Bass, Ska/TwoTone und der rauen Unberechenbarkeit von Straßenmusikern, wobei das in diesem Stilmix eher exotische Akkordeon immer wieder durch Effektpedale gejagt wird (von Orgelsounds über Wah-Wah bis hin zu Delay). Ihr neues Album „Vertigo" (Choux de Bruxelles/Galileo Music) setzt dieses Rezept fort, sprachlich und musikalisch Grenzen zu überschreiten und Perspektiven erweitern, mit Texten auf Eng-lisch, Französisch und Niederländisch, gleichsam eine Momentaufnahme der Welt mit Klimawandel, sozialer Ungleichheit, Unterdrückung, der Dominanz von Bildern und Diskursen, Rechtspopulisten, Kriegen. Doch die dringliche zuversichtliche Botschaft ist: halte den Kopf oben, halte durch, treffe die richtigen Entscheidungen, setze Werte in Taten um und schließlich mache die Welt zu einem besseren Ort.

Jürgen Parr