CONNY

Der Wortakrobat CONNY nimmt sich auf seiner EP „Für immer temporär" (Sweeep Records/Believe) Geschlechterrollen, Femi-nismus, kritische Männlichkeit vor. 2006 begann der Düsseldorfer und Wahl-Kölner Constantin Höft (Conny) zusammen mit Maximilian Böhl (Elmäx) das Duo Der Plot, nach ersten Veröffentlichungen als Jackpot kam 2014 das Album „Mit Der Concorde Über Den Atlantik", Conny studierte Philosophie und Informationsverarbeitung, machte sich nach Abschluß als Software-Architekt und Projektleiter selbstständig und gründete mit zwei Kommilitonen in Köln eine auf Online-Shops spezialisierte Medienagentur. Weil ihn die Arbeit nicht erfüllte, gab er 2018 seine Beteiligung an der Agentur auf, 2019 erschien die EP „Temporär für immer", auf der er emotionale Höhen und Tiefen durchwatet. Mit seiner „Manic Pixie Dream Boy"-Trilogie (2021 und 2022 sind bereits die ersten zwei Teile erschienen) thematisiert er Geschlechterrollen, toxische Männlichkeit und Depressionen, treibt den feministischen Diskurs voran. Jetzt gibt es vier Geschichten, die Liebe in unterschiedlichen Zeitmaßen witzig, bissig, persönlich erzählen - mal in „4 Minuten", mal in einer Nacht „Superkraft", mal in einem Jahr „52 Sonntage" und mal als Geschichte einer Jugend „Fürdichwürdich". Liebe und Zeit werden so oft in Relation zueinander gedacht, wir sagen „für immer" und „bis der Tod uns scheidet", wir feiern silberne und goldene Hochzeiten und wir sagen uns „Ich liebe dich" lieber nicht zu früh. CONNY fasziniert diese Relation, denn wir wollen Liebe doch als etwas Ewiges, als ein „Für immer" denken - und dennoch haben wir den Drang, sie zu quantifizieren, sie vor allem in Zeit zu messen. Auf „Fürdichwürdich" entschlackt der das „Sterben für die Liebe" als Romantisierung toxischer Männlichkeit, mit aus Filmen und Songs bekannten „echten Männern" und „wahren Helden". Am 8.12. kann man CONNY im Nürnberger Z-Bau bei seinen Geschichten live zuhören.

Jürgen Parr