Herzberg & Räuber

„In der Ruhe liegt die Kraft" besagt ein zwar gut abgehangenes Sprichwort, doch trifft es für das neue Album des Pianisten Martin Herzberg und des Sängers, Songwriters und Musikproduzenten Felix Räuber (früher Polarkreis 18/"Allein Allein") „The Art of Dreaming" (Neue Meister/ Edel Kultur) uneingeschränkt zu: Es erzählt laut Herzberg & Räuber von „Tanz und Schwerelosigkeit, der Kunst, Stille auszuhalten, das Angenehme im Unangenehmen zu suchen und sich dadurch besser verstehen zu lernen". In elf Songs auf 45 Minuten schaffen die Beiden einen meditativ-fließenden Traumzyklus, nicht höher, schneller, weiter, sondern vollste Entschleunigung mit dem Ziel, die innere Balance wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Im Zentrum und thematischen Bezug steht der Traum als Element der Entschleunigung, ein Zwischenzustand, in dem das Gehirn zwar aktiv ist, der Körper aber wie gelähmt erscheint. Das Albumkonzept bezieht sich auf die Idee der Traumkonzerte: Hinlegen, Augen schließen, Ohren öffnen, wegdämmern und einschlafen ist ausdrücklich erlaubt. Jeder Song bildet dabei eine eigene Episode innerhalb eines sich wiederholenden Zyklus ab, am Ende steht das „Awakening". „Door In My Soul" ist dabei ein Schlüsselsong: „There's a door in my soul, and I hold the key. Do you wanna come with me?" Im Berliner Studio von Felix treffen sich beide mit dem Plan, nur die Instrumente und Hilfsmittel zu verwenden, die vor Ort verfügbar sind, Synthesizer, Klavier und die eigenen Stimmen, um mit ein paar wenigen Zutaten etwas Ruhestiftendes zu schaffen. Zwischen Filmmusik, Ambient, Electronica, Neoklassik und kontemporärer Popular-Musik, schaffen Herzberg & Räuber getragene, minimalistische, meditative Soundlandschaften. Jürgen Parr