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James Blake - Playing Robots Into Heaven

Der Herbst ist da... Ich hoffe, ihr hattet einen guten Sommer. Gerade kommt auch schon eine Flut von Neuveröffentlichungen auf uns zu. Beginnen wir mit James Blake, der mich damals, 2009 war das, mit seinen ersten Produktionen in der Post-Dubstep Ära schwer beeindruckt hat. „Limit To Your Love", oder die „CMYK EP" verbanden Clubmusik mit Tiefgang, Song mit Track, schweren Bass mit Verletzlichkeit, Stille mit Rhythmik, so dass ich mir sein erstes Konzert in Brixton live ansehen musste und wirklich überwältigt war. Er zählt wohl zu den wenigen Künstlern, von dem ich, vielleicht neben Thomas Brinkmann, die meisten Platten im Regal stehen hab. Die letzten Jahre hab ich ihn dann aber doch aufgrund der dominanten Weinerlichkeit eher links liegen lassen, obwohl er mit seiner Liveperformance 2019 beim Primavera Festival auch gekonnt den Club-Aspekt mit introvertierten, gefühlvollen Songs verbunden hat. Vor einigen Wochen kam dann die erste Vorabsingle „Big Hammer feat. Ragga Twins" zu seinem jetzt erschienenen sechsten Longplayer „Playing Robots Into Heaven" [polydor/universal], die mich sofort erreichte und an die frühen, instrumentalen Clubtracks anknüpfte. Jetzt erschien das Album, das auf 11 Stücken die unterschiedlichsten Stimmungen vereint, von ambienten Soundcollagen über experimentellen Songstrukturen zu clubtauglichen, teils stringent, dann wieder gebrochenen Tunes. Erscheint mir stimmig und würde ich durchaus gerne mal wieder im Club hören. Auf NTS Radio gibt's gerade auch eine Stunde Musikauswahl und Interview von ihm zu hören, u.a. seine erste Single „Air & Lack Thereof" [hemlock], zeitlos gut. +++ Genau auf diesem englischen Hemlock-Label, betrieben von Untold, kommt nun von Airhead aka Rob McAndrews, dem Gitarristen der James Blake Live Band seit Beginn, das 7 Stücke Mini-Album „Lightness". Verspielte Electronica mit Broken Beats und Drum'n'Bass Anleihen, gelegentlichen synthetischen Vocals und sehr eigenen Sounds, überwiegend clubtauglich. Daneben findet sich eine Kollaboration mit dem US-amerikanischen Komponisten und Produzenten Nico Muhly. +++ Dub-Techno geht eigentlich immer und hat eine fast so lange Geschichte wie ein Eames-Chair. Zurückgehend auf Chain Reaction, Kit Clayton, Hardwax, etc. Seit 1998 dabei ist der aus Montreal stammende und seit Jahren in Berlin lebende Produzent und Labelbetreiber Scott Monteith, besser bekannt als Deadbeat, der mit „Kübler-Ross Soliloquies" [blkrtz] ein neues Album vorlegt. Der Titel steht für die 5 Stufen der Trauer einerseits und das Selbstgespräch. Die acht Stücke changieren zwischen entspannt, midtempo, von Dancehall inspiriert mit MC, bis hin zu treibenden, perkussiven Dancefloor-Tracks. Reduziert, aber dennoch mit „witzigen" Sounds, die immer mal auftauchen. Zeitlos! +++ Auch schon seit über 20 Jahren dabei ist Alan Abrahams aka Portable, der mit „Augmented Dreams" [circus company] ein neues Album vorlegt. Datapop – erinnert sich noch jemand an die Spex Kolumne? – mit teilweise Gesang von u.a. NiQ E aus Südafrika, und dem Duett mit Alexey Kochetkov, auf housigen Rhythmen. Das klingt organisch, ohne dabei gefällig zu wirken. +++ Auch aus dem Hause Hakuna Kulala/Uganda gibt´s Neues. Aunty Rayzor veröffentlicht ihr Debut „Viral Wreckage", das afrofuturistische Bassmusik mit Dancehall und Grime, HipHop mit R'n'B gekonnt verbindet. Die Nigerianerin Bisola Olungbenga begann mit neun Jahren Musik zu machen, inspiriert von ihrer klavierspielenden Mutter. Bei der Umsetzung ihrers Longplayers standen ihr diverse Produzent*innen und MCs zur Seite, wie Debmaster, Kabeaushé und Scotch Rolex. Auch mit der Underground-Grösse MC Yallah, die uns im November im Softspot beehren soll, hat sie zusammengearbeitet. Erfrischend abwechslungsreich! +++ Eine herausragende Produzentin, die mir vor paar Jahren auffiel, ist die aus Tunesien stammende Azu Tiwaline, die ihr zweites Album „The Fifth Dream" [i.o.t] veröffentlicht. Nach diversen Releaases u.a. auf Bristols Livity Sound-Label. Experimentell und doch funktional, tiefe Bässe und exotische Sounds, sich langsam aufbauende perkussive Rhyth-men auf der Grundlage von Techno und Dub, psychedelisch anmutend, ganz großartig. +++ Auch das Album von Gaika „Drift" [big dada] und die Compilations „Worst Behavior Vol. 4" [worst behavior], „Kills Two Birds" [amity] sowie "DJs Di Guetto" [principe] machen Lust auf Club.
stefan wagner

Stand: 26.09.2023

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