Natürlich steht der angolanische Kuduro in modernen Dance-/Club-Ausprägungen im Zentrum des Debüts „Neon Colonialismo" (Crammed Discs/Indigo) des in Angola geborenen und in Lissabon aufgewachsenen Musikers und DJs Pedro Coqueñao aka Batida. Seit 2014 kreativ-aktiv gilt er als einer wichtigsten Vertreter der portugiesischen Afro-Electro-Szene und verbindet Radio, Musik, Tanz sowie visuelle Kunst. Elementar für seinen kreativen Prozess ist für Batida die Zusammenarbeit, auf seiner Gästeliste aus Angola, Portugal, Brasilien, den Kapverden und Großbritannien u.a. DJ Satelite, Bonga, Mayra Andrade, Poté, Nástio Mosquito, DJ Dolores, Octa Push, Lia de Itamaracá, Mário Lúcio, Botto Trindade, Pedro da Linha, João Morgado und Branko. Das Album beschäftigt sich mit dem Überthema Kolonialismus: „Ich könnte über ein neues Lissabon sprechen, das blinzelt und erstrahlt, aber das ist nicht die Idee. Die Geschichte anzuerkennen ist der einzige Weg, dem wunderschönen natürlichen Licht Ehre zu erweisen - oder von der Dunkelheit der kolonialen Geschichte ins Licht zu führen". Batida betrachtet dabei zwei Ebenen: ein sich mit dem sozialem Wandel beschäftigender historischer Ansatz und eine persönliche, biographische Dimension, wie z.B. in „Bom Bom" mit der kapverdischen Sängerin Mayra Andrade das davon handelt, einen dunklen Ort zu verlassen, um individuellem wie auch sozialem „Guten" („Bom") entgegen zu streben. Die zehn Stücke sind auf Reisen zwischen Luanda, Evora, Berlin, Recife, London und zurück in Lissabon entstanden, in der Verbindung echter analoger Instrumente und Elektronik zwischen Afro-Dance, Kazucuta, Semba House, Kuduru und Club kommt neben energetischer Frische und Authentizität auch die kreative Aufbruchstimmung der jungen Musiker extrem tanzbar zum Ausdruck.
Jürgen Parr
Stand: 01.11.2022
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!